APA/JOSEP LAGO

Spanien stöhnt unter Winterhitze

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Frühlingsanfang in Europa ist erst in einer guten Woche - aber in Spanien stöhnen bereits Millionen Menschen unter Temperaturen von teils über 30 Grad.

Zur Abkühlung strömten Zehntausende am Wochenende an die Mittelmeer-Strände, mancherorts hatte man Probleme, das Handtuch auszubreiten. Auf Mallorca gab es die erste Tropennacht des Jahres: Von Samstag auf Sonntag lagen die Mindesttemperaturen in Gebieten der beliebten Urlaubsinsel - etwa in Palma - bei über 20 Grad.

Erst vor zwei Wochen hatte Mallorca noch mit einem Schneechaos zu kämpfen. "Frühsommer im Spätwinter!", titelte das "Mallorca Magazin". Bei diesen Temperaturen sei es bereits schwierig einzuschlafen, sagten Experten der mallorquinischen Zeitung "Última Hora".

"Wieso ist es jetzt schon so warm?", klagen viele im Netz. Manche ließen sogar nachts die Klimaanlage laufen. Der menschengemachte Klimawandel ist plötzlich wieder in aller Munde.

Über 30 Grad im März

Die Wetterstation Portopí in Palma verzeichnete am Samstag um 14.00 Uhr mit 27,3 Grad die höchste Temperatur für den Monat März seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie der spanische Wetterdienst Aemet mitteilte, war der bisherige von Rekord von 26,6 Grad 1981 gemessen worden. März-Rekorde wurden am Samstag auch anderswo gebrochen.

In Castellón in der Region Valencia erreichte die Quecksilbersäule sogar die Marke von 30,8 - 0,6 Grad über dem bisherigen Höchstwert. Am Sonntag wurde es etwas "frischer" - bei Werten allerdings, die trotzdem bis zu 30 Grad erreichten, etwa in Murcia. In den nächsten Tagen werde es vielerorts warm bleiben, so Aemet.

Folge des Klimawandels

Generell wird das Klima in Spanien wie auch in anderen Teilen Europas seit Jahren heißer und trockener, was auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Hitze und mangelnder Regen hatten Teilen des Kontinents schon im vergangenen Jahr schwer zugesetzt.

Mit Spitzentemperaturen von teils mehr als 40 Grad war es eines der heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Spanien.

Wassermangel spitzt sich zu

Da in Teilen Spaniens auch im Herbst und Winter die Niederschläge viel zu niedrig ausgefallen sind, spitzt sich der Wassermangel weiter zu. Die Stauseen sind zurzeit durchschnittlich nur zu etwas mehr als 40 Prozent gefüllt.

Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es zu dieser Jahreszeit noch 58 Prozent. Auch die Gefahr heftiger Waldbrände bleibt hoch.

Wasserverbrauch in der Landwirtschaft bereits eingeschränkt

Dramatisch ist die Lage in Andalusien und Katalonien. Dort sind die Stauseen nur noch zu rund einem Viertel gefüllt. In Katalonien im Nordosten des Landes mit der Metropole Barcelona ist deshalb bereits der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft und der Industrie eingeschränkt. In Parks und Gärten dürfen nur noch Bäume gegossen werden.

Sollte der Regen weiter ausbleiben, rechnet der Leiter der regionalen Wasserbehörde, Samuel Reyes, ab Herbst mit Einschränkungen des privaten Trinkwasserverbrauchs, wie er dem Blatt "El País" sagte.

ribbon Zusammenfassung
  • Frühlingsanfang in Europa ist erst in einer guten Woche - aber in Spanien stöhnen bereits Millionen Menschen unter Temperaturen von teils über 30 Grad.
  • Auf Mallorca gab es die erste Tropennacht des Jahres: Von Samstag auf Sonntag lagen die Mindesttemperaturen in Gebieten der beliebten Urlaubsinsel - etwa in Palma - bei über 20 Grad.
  • Hitze und mangelnder Regen hatten Teilen des Kontinents schon im vergangenen Jahr schwer zugesetzt.

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