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Hitzewelle dauert an

16 Waldbrände in Spanien: Gefahr bleibt weiter hoch

Heute, 12:34 · Lesedauer 4 min

In Spanien kämpfen Einsatzkräfte laut Innenminister Fernando Grande-Marlaska weiter gegen 16 große Waldbrände der zweithöchsten Kategorie.

Zudem loderten in verschiedenen Regionen Dutzende kleinere Feuer. Der Staat werde alle erforderlichen Mittel zur Bekämpfung der Brände zur Verfügung stellen, versicherte Grande-Marlaska im staatlichen TV-Sender RTVE. Bei den Bränden kamen demnach bisher sieben Menschen ums Leben, eine Fläche der Größe Londons wurde zerstört.

Die Waldbrandgefahr bleibe wegen der großen Hitze und Trockenheit extrem hoch, warnte der Minister. Seit Jahresbeginn sind nach offiziellen Angaben schon 157.000 Hektar Wald- und Vegetationsflächen verbrannt, allein im August 115.000 Hektar. Vielerorts gab es Berichte, dass Feuerwehrleute bei Einsatzzeiten von bis zu 20 Stunden am Stück unter Erschöpfung litten.

Bisher kamen diesen Monat schon drei Brandbekämpfer ums Leben. Eine seit zwölf Tagen anhaltende Hitzewelle und südliche Winde erschwerten die Löscharbeiten, sagte die Chefin der Rettungsdienste, Virginia Barcones.

Vor allem im Westen des Landes sei die Lage äußerst besorgniserregend. Ministerpräsident Pedro Sanchez schrieb auf der Plattform X, es stehe ein weiterer sehr schwieriger Tag mit einem extremen Risiko für neue Brände bevor. Die nationale Wetterbehörde warnte vor Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius an der Nordküste.

Politik streitet über Verantwortlichkeiten

In der nordwestspanischen Die Brandkatastrophen führten auch zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen der linken Zentralregierung und der konservativen Opposition. Sie werfen sich gegenseitig vor, zu wenig für die Vorbeugung gegen Brände und für eine ausreichende Ausrüstung der Feuerwehren getan zu haben.

Mit dem Gartenschlauch gegen die Flammenwand

Während viele Menschen in Sicherheit gebracht wurden, blieben einige zurück, um ihre Häuser zu schützen. In ihrem Dorf hätten einige Bewohner mit Traktoren eine Brandschneise geschlagen, sagte die 52-jährige Lehrerin Loli Baz aus Villanueva de la Sierra der Nachrichtenagentur Reuters. Unterdessen beschwerten sich betroffene Bürger über teils mangelnde Hilfe. In Videos war zu sehen, wie Menschen versuchten, ihre Häuser mit Gartenschläuchen vor den Flammen zu bewahren.

Experten warnten in spanischen Medien, die Landflucht der vergangenen Jahrzehnte und der dadurch ausgelöste Wildwuchs von Wald- und Buschland sei neben den Folgen des Klimawandels ein Grund für die extreme Intensität der Brände.

Opposition fordert Einsatz des Militärs

Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo (Partido Popular/PP) forderte nun einen größeren Einsatz des regulären Militärs, um bei der Brandbekämpfung zu helfen.

Eine Sondereinheit des Militärs für Brandbekämpfung, die UME, ist schon seit Tagen im Einsatz. Innenminister Grande-Marlaska versicherte, den betroffenen Regionen werde jede notwendige Hilfe zur Verfügung gestellt. Er hatte zuvor bei der EU Hilfe angefordert und Frankreich schickte zwei Löschflugzeuge.

Video: Urlaube wegen Waldbränden in Gefahr

Größter Einzelbrand in der bekannten Geschichte Spaniens

In den besonders betroffenen Autonomen Regionen Kastilien und León, in Galicien sowie der Extremadura wurden schon mindestens 12.000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert. Die schlimmsten Brände wüten seit Tagen im relativ dünn besiedelten Nordwesten des Landes. In der Region von Zamora war der größte je in Spanien registrierte Waldbrand weiter außer Kontrolle. Dort wurden bereits etwa 38.000 Hektar vernichtet. Schwierig war die Lage auch in der Gegend der Stadt Ourense in Galicien und in Cáceres in der Autonomen Gemeinschaft Extremadura.

In der nordwestspanischen Region Galicien mit ihrer Hauptstadt Santiago de Compostela vereinigten sich mehrere Brandherde zu einem noch größeren Feuer, was zur Sperrung von Autobahnen und Bahnstrecken führte. Die Witterungsbedingungen führen dazu, dass sich die Feuer schnell ausbreiten und für die Feuerwehrleute schnell unkontrollierbar werden.

Hitzewelle in weiten Teilen Südeuropas

Die Brände sind Teil einer Hitzewelle, die weite Teile Südeuropas erfasst hat. In diesem Jahr verbrannten bei den Feuern nach Angaben des Waldbrand-Informationsdienstes der EU bisher mehr als 157.000 Hektar. Dies ist fast doppelt so viel wie im Jahresdurchschnitt seit 2006. Im Zusammenhang mit den Bränden gab es auch Festnahmen: so von zwei Personen in Galicien, die durch das illegale Abbrennen von Kupferkabeln Feuer entfacht haben sollen. Sie wollten das Kupfer extrahieren und verkaufen.

Zusammenfassung
  • In Spanien breiten sich die Waldbrände weiter aus. Die Einsatzkräfte kämpften am Freitag gegen 14 große Feuer gleichzeitig, wie die Behörden mitteilten.
  • Bei den Bränden kamen demnach bisher sieben Menschen ums Leben, eine Fläche der Größe Londons wurde zerstört.
  • Eine seit zwölf Tagen anhaltende Hitzewelle und südliche Winde erschwerten die Löscharbeiten, sagte die Chefin der Rettungsdienste, Virginia Barcones.