APA/EXPA/ERICH SPIESS

Schwaz-Studie zu Impfungen vorgestellt

0

Politik und Wissenschaft haben am Mittwoch jene wissenschaftliche Studie präsentiert, die die Durchimpfung des Bezirk Schwaz begleiten soll. Unter dem Titel "REDUCE" soll sechs Monate lange beobachtet werden, wie sich unter anderem die Infektionszahlen und auch das Auftreten der südafrikanischen Virusvariante verändern. Betonte wurde dabei, dass die Teilnahme an der Studie freiwillig und nicht an die Impfung gekoppelt sei.

"Nachdem die Impfwilligen ihre erste Dosis verabreicht bekommen haben, werden sie gefragt, ob sie an der Studie teilnehmen wollen", erklärte Studienleiter und Epidemiologe an der Med-Uni Innsbruck, Peter Willeit. Danach müssen sie einen einseitigen Fragebogen ausfüllen, was laut Willeit in der ohnehin vorgesehenen 15-minütigen Wartezeit nach der Impfung passieren kann, und eine Einverständniserklärung zur Auswertung ihrer Daten - was selbstverständlich anonymisiert erfolgt - abgeben. Darüber hinaus sei die Teilnahme an der Studie mit keinerlei weiterem Aufwand für die Probanden verbunden, da im Falle einer Corona-Infektion die Daten ohnehin routenmäßig erfasst werden, so Willeit.

Für die Studie "REDUCE" - die in vollem Namen "Effekt deR BNT162b2-Impfung im RahmEn Der Impfiniative Bezirk Schwaz aUf die Inzidenz von SARS-CoV-2 InfektionEn" heißt - brauche es mindestens 5.000 Teilnehmer, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, meinte der Studienleiter. Man rechne aber mit deutlich mehr Teilnehmern. Neben den Fragen der Infektionszahlen und der Reduktion der Südafrika-Variante, soll auch geklärten werden, ob der Impfstoff schwere Verlaufsformen samt Krankenhausaufenthalt bzw. Aufnahme auf eine Intensivstation verhindern kann.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bezeichnete den Bezirk Schwaz erneut als "europäische Modellregion". Er lobte die Impfbereitschaft der Schwazer Bevölkerung, die mit 76 Prozent sehr hoch sei. Zugleich strich der Landeshauptmann hervor, dass es durch verschiedene Maßnahmen bereits gelungen sei, die aktiven Südafrika-Fälle in nur drei Wochen um 75 Prozent zu reduzieren.

Franz Allerberger von der AGES, die bei der Studie ebenfalls mitwirkt, sprach von einem "echten Geschenk". Mit der wissenschaftlichen Begleitung sollen die Fragen beantwortet werden, ob der Impfstoff von Biontech/Pfizer auch gegen die Südafrika-Variante hilft und wie sehr er hilft. Damit werde man Ergebnisse bekommen, die man in einem Labor nicht generieren könne, betonte Allerberger. Der Rektor der Med-Uni Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, hoffte, dass die Studie auch Impulse für weitere Untersuchungen setzen würde. Die Studie werde rund 400.000 Euro kosten und vom Land finanziert, fügte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) hinzu.

Die Impf-Aktion im Bezirk Schwaz soll am Donnerstag starten. Bis Montag sollen alle Impfwilligen ihre erste Dosis erhalten haben. 48.500 der rund 64.000 infrage kommenden Bewohner des Bezirk Schwaz hatten sich für die Impfung angemeldet. Die Sondertranche der insgesamt 100.000 Impfdosen war von der EU zur Verfügung gestellt worden, da sich die südafrikanische Virusmutation im Bezirk Schwaz vermehrt ausgebreitet hatte. Wissenschaftlich begleitet wird die Impf-Aktion von der Medizinischen Universität Innsbruck und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Zur Forschungsgruppe zählen auch Cornelia Lass-Flörl (Direktorin Institut für Hygiene und Mikrobiologie), Dorothee von Laer (Direktorin Institut für Virologie), Günter Weiss (Direktor Universitätsklinik für Innere Medizin II), Herbert Tilg (Direktor Universitätsklinik für Innere Medizin I) und Florian Krammer (Virologe, New York).

ribbon Zusammenfassung
  • Politik und Wissenschaft haben am Mittwoch jene wissenschaftliche Studie präsentiert, die die Durchimpfung des Bezirk Schwaz begleiten soll.
  • Betonte wurde dabei, dass die Teilnahme an der Studie freiwillig und nicht an die Impfung gekoppelt sei.
  • Die Impf-Aktion im Bezirk Schwaz soll am Donnerstag starten.
  • 48.500 der rund 64.000 infrage kommenden Bewohner des Bezirk Schwaz hatten sich für die Impfung angemeldet.

Mehr aus Chronik