Rückkehr zu 230 km/h auf Westbahnstrecke in Niederösterreich
Auf die dreimonatige Sperre der "neuen" Weststrecke im vergangenen Herbst nach der Jahrhundertflut folgten - wie angekündigt - zuletzt ab 12. Mai weitere dreieinhalb Wochen für finale Reparaturarbeiten. Der Schwerpunkt lag im Atzenbrugger und Lainzer Tunnel sowie im Bahnhof Tullnerfeld. Das Hochwasser hatte nicht nur dort seine Spuren hinterlassen. Der Gesamtschaden für die ÖBB wird laut Infrastruktur-Vorständin Judith Engel wohl "knapp unter 100 Millionen Euro" liegen.
Im Atzenbrugger Tunnel wurden den Bundesbahnen zufolge provisorische Lösungen rückgebaut und durch neue Komponenten ersetzt, die im vergangenen Jahr noch nicht verfügbar waren. Zusätzlich steht nun ein mobiler Hochwasserschutz zur Verfügung. Im Lainzer Tunnel wurden etwa Kabeldurchführungen abgedichtet und sicherungstechnische Anlagen erneuert. Zusätzlich sind Elemente der Stromversorgung, u.a. mehr als 1.000 Verteilerkästen, in höhere Positionen entlang der Wände verlegt worden. Auch hier gibt es nun einen mobilen Hochwasserschutz.
Im ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogenen Bahnhof Tullnerfeld wurden Leitungen und Verteiler der Haustechnik (Elektro, Heizung, Lüftung) höher gesetzt, um sie zukünftig besser vor Überschwemmungen zu schützen. Um die Sperre optimal auszunutzen, wurden zudem die Bahnsteige auf etwa 420 Meter verlängert. Durch dieses Upgrade können in Tullnerfeld künftig auch längere Garnituren halten.
"Hochwasserschäden nun endgültig beseitigt"
Die schnellste Verbindung im Abschnitt Wien - St. Pölten ist ÖBB-Angaben zufolge nun wieder "in Top-Zustand". Vor der Wiederinbetriebnahme fänden noch Test- und Abnahmefahrten statt. "Mit guter Planung und Teamwork haben die ÖBB dafür gesorgt, dass die Sperre und die umfassenden Ersatzmaßnahmen reibungslos funktioniert haben und die Hochwasserschäden nun endgültig beseitigt sind", wurde Infrastruktur-Vorständin Engel in einer Aussendung zitiert.
Der erste Zug beim Comeback auf der Strecke durch das Tullnerfeld wird der RJ821 aus Wels mit der planmäßigen Ankunft um 5.35 Uhr in Wien-Hauptbahnhof sein. Von Wien-West rollt um 4.48 Uhr der CJX5 (Zug 9120) los. Sieben Minuten später folgt ab Wien-Hauptbahnhof der RJ848 nach Salzburg. Die Westbahn kehrt mit dem Zug 900, der um 5.38 Uhr von Wien-West und ebenfalls nach Salzburg startet, auf die schnelle Verbindung zurück.
Zusammenfassung
- Nach Abschluss der finalen Reparaturarbeiten ist die Westbahnstrecke in Niederösterreich ab Freitag wieder für Tempo 230 freigegeben, die Umleitung mit 30 Minuten längerer Fahrzeit entfällt.
- Die ÖBB beziffern den Gesamtschaden durch das Hochwasser vom September 2024 auf knapp unter 100 Millionen Euro, umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen wurden unter anderem in den Tunneln und im Bahnhof Tullnerfeld umgesetzt.
- Mit der Wiedereröffnung kehren ÖBB und Westbahn zu ihren regulären Fahrplänen zurück, der erste Zug fährt um 5.35 Uhr in Wien-Hauptbahnhof ein und die Bahnsteige in Tullnerfeld wurden auf etwa 420 Meter verlängert.