APA/APA (dpa)/Andreas Arnold

Risikophase mit fast 2.000 neuen Corona-Fälle in Österreich

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Die Corona-Neuinfektionen in Österreich steigen wieder, fast 2.000 waren es am Donnerstag. Mehr FFP2-Masken und mehr Testungen inklusive dem auf zwei Meter vergrößerten Mindestabstand sollen laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) dieser negativen Entwicklung entgegensteuern, hinter der eine "immer stärkere Ausbreitung der beiden Mutationen" steht. Bis Ostern bestehe jedenfalls eine "Risikophase", die dann durch die Impfrate und Wetterlage schwinde.

"Es sind sicher die nächsten Wochen eine absolut schwierige Phase, eine Risikophase bis Ostern, bis wir die Impfungen deutlich ausgebaut haben", sagte Anschober. Bis dahin rechnet er damit, dass rund eine Million Menschen geimpft werden kann. "Dann sollte uns auch die Situation der saisonalen Entwicklung - höhere Temperaturen, mehr im Freien sein - auch helfen", sagte der Ressortleiter bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Das Tragen der FFP2-Maske kann durch einen im Februar aktualisierten Erlass ausgeweitet werden. Mit dem werden die Landeshauptleute aufgefordert, Orte zu definieren, an denen im Freien ein besonderes Gedränge schwer zu vermeiden ist, auch dort eine FPP2-Pflicht zu verankern.

SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner konnte sich eine Maskenpflicht auf Freiflächen mit hohem Personenaufkommen vorstellen. Als Beispiel nannte sie Einkaufsstraßen an Einkaufswochenenden. Kein Zuspruch kam hingegen von den NEOS, deren Gesundheitssprecher Gerald Loacker bezeichnete das Ansteckungsrisiko im Freien unter Berufung auf Expertenaussagen als "äußerst minimal". Es wäre deshalb viel wichtiger, in geschlossenen Räumen mit Luftfiltern zu arbeiten und die Belüftungsanlagen in Gebäuden auf einen möglichst hohen Frischluftanteil einzustellen. "Pseudomaßnahmen, bei denen wieder niemand nachvollziehen kann, warum es diese gibt, helfen uns nicht weiter", sagte Loacker.

Was das Instrument der Testungen betrifft, so sei der Anstieg der Test-Zahlen ein Mitgrund für die steigenden Infektions-Zahlen, so der Minister. "Natürlich finden wir hier mehr Fälle - und reduzieren die Dunkelziffer." 1.967 neue SARS-CoV-2-Fälle seit Mittwoch sind nicht nur die höchsten Werte seit fast vier Wochen, denn der Zuwachs von über fünf Prozent an aktiv Erkrankten ist in diesem Segment gar der höchste seit Mitte November.

Stark gestiegen sind die gemeldeten Neuinfektionen zuletzt in Ostösterreich, wo in Wien 409, Niederösterreich 382 und Oberösterreich mit 359 mehr als die Hälfte der neuen Fälle verortet wurden. Es folgt die Steiermark mit 357, Kärnten (140), Tirol (128), Salzburg (93) Burgenland (55) und Vorarlberg mit 44 Neuinfekten. Gestiegen ist auch der Anteil der Mutationen: Österreichweit wurden die infektiöseren Varianten bisher 1.375 Mal bestätigt. Die britische Variante B.1.1.7 wurde 1.096 Mal nachgewiesen, die südafrikanische B.1.351 bisher 279 Mal, geht aus dem neuen SARS-CoV-2-Varianten-Bericht der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit Stand 15. Februar hervor. Am 9. Februar waren es noch 171 bestätigte B.1.351-Fälle und 580 der britischen Variante gewesen.

Mit einer weiteren Ausrollung der Testoffensive als zweites Instrument der "österreichischen Strategie gegen neuerliche starke Zuwächse an Neuinfektionen" soll auch den Mutationen begegnet werden. Seit 5. Februar laufen im Tiroler Bezirk Schwaz etwa "Massentests" wegen der dort vermehrt aufgetretenen Südafrika-Mutation. Bei rund 27.500 Tests , also rund einem Drittel der Schwazer Bevölkerung wurden 154 positive Tests per PCR-Testung bestätigt. Der Test-Fokus soll indes bis Mitte März verlängert werden, hieß es.

ribbon Zusammenfassung
  • Bis Ostern bestehe jedenfalls eine "Risikophase", die dann durch die Impfrate und Wetterlage schwinde.
  • Das Tragen der FFP2-Maske kann durch einen im Februar aktualisierten Erlass ausgeweitet werden.
  • Gestiegen ist auch der Anteil der Mutationen: Österreichweit wurden die infektiöseren Varianten bisher 1.375 Mal bestätigt.
  • Am 9. Februar waren es noch 171 bestätigte B.1.351-Fälle und 580 der britischen Variante gewesen.

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