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Rentiere durch Klimawandel stark gefährdet

14. Aug. 2025 · Lesedauer 2 min

Rentiere sind durch den Klimawandel stark gefährdet. Es gibt bereits fast zwei Drittel weniger Rentiere als noch vor 30 Jahren und die heutige Population könnte bis zum Ende des Jahrhunderts um 58 Prozent reduziert werden. Das geht aus einer in der Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Studie hervor. Möglich ist dieser große künftige Verlust, wenn die Menge an Treibhausgas-Emissionen so hoch wie aktuell bleibt.

Laut den Ergebnissen des internationalen Forschungsteams unter Leitung der Universitäten im dänischen Kopenhagen und im australischen Adelaide wäre der Rückgang der Rentierbestände in einzelnen Regionen besonders drastisch: Bleibt der Emissionswert gleich hoch, könnte es 84 Prozent weniger Rentiere in Nordamerika bis zum Jahr 2100 geben.

Selbst bei einem Emissionsszenario mit moderaten Annahmen könnte die Rentierpopulation in Nordamerika noch um bis zu 42 Prozent schrumpfen. Der Süden Asiens könnte seine Rentierbestände komplett verlieren.

Die Forschenden haben anhand von Fossilien, genetischen Daten und aufwendigen Modellen die Bestandsentwicklung der Art über 21.000 Jahre rekonstruiert und in die Zukunft projiziert. Der Rentierbestand weltweit würde demnach weit unter die sichere Überlebensgrenze sinken.

Das Team um Hauptautorin Elisabetta Canteri erläutert laut Mitteilung: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass dringend mehr in die Bewirtschaftung und den Schutz der Rentierpopulationen investiert werden muss." Dies sei nicht nur für den Erhalt der Art und ihrer Rolle im arktischen Ökosystem entscheidend, sondern auch für die kulturelle, wirtschaftliche und emotionale Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften.

Die Forschenden betonen, dass die prognostizierten Rückgänge in Nordamerika und weiten Teilen des Verbreitungsgebietes in den letzten 21.000 Jahren beispiellos wären.

Zusammenfassung
  • Die weltweite Rentierpopulation ist in den letzten 30 Jahren um fast zwei Drittel gesunken und könnte laut einer Studie bis 2100 um weitere 58 Prozent schrumpfen, wenn die Treibhausgas-Emissionen auf heutigem Niveau bleiben.
  • In Nordamerika rechnen Forschende mit einem Rückgang der Rentierbestände um bis zu 84 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts, selbst bei moderaten Emissionen könnte der Verlust noch 42 Prozent betragen.
  • Die Studie warnt, dass der weltweite Bestand unter die sichere Überlebensgrenze fallen könnte und fordert dringend mehr Investitionen in Schutz und Management, da der Rückgang beispiellos in den letzten 21.000 Jahren wäre.