APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH

Regelmäßiges Nachsalzen erhöht Gefahr vorzeitig zu sterben

0

Personen, die ihrem bereits am Tisch stehenden Essen regelmäßig zusätzliches Salz hinzufügen, haben ein größeres Risiko für einen frühen Tod. Das ist das Ergebnis einer Studie mit Daten von mehr als 500.000 Menschen, die am Montag im renommierten "European Heart Journal" veröffentlicht wurde. Im Vergleich zu jenen, die nie oder selten Salz hinzufügten, hatten diejenigen, die ihrer Nahrung immer Salz hinzufügten, ein um 28 Prozent erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben.

In der Allgemeinbevölkerung sterben etwa drei von hundert Menschen zwischen 40 und 69 Jahren vorzeitig. Das in der aktuellen Studie festgestellte um 28 Prozent erhöhte Risiko durch das ständige Hinzufügen von Salz zu Lebensmitteln bedeutet, dass in dieser Altersgruppe eine weitere Person von hundert vorzeitig sterben kann, wurden die Ergebnisse erläutert.

Zudem stellten die Forschenden unter der Leitung von Lu Qi von der Tulane University in New Orleans eine geringere Lebenserwartung bei den Betroffenen fest. Im Alter von 50 Jahren verlieren Frauen, die immer nachsalzen, 1,5 Jahre bzw. Männer 2,28 Jahre ihrer Lebenserwartung. Dass Natrium das Risiko für Krankheiten wie Krebs, Bluthochdruck und Schlaganfall erhöht, ist bereits bekannt.

"Selbst eine geringfügige Reduzierung der Natriumaufnahme durch Zugabe von weniger oder keinem Salz zu den Speisen am Tisch führt wahrscheinlich zu erheblichen gesundheitlichen Vorteilen - vor allem, wenn sich das in der Gesamtbevölkerung durchsetzt", erläuterte Qi die aktuellen Studienergebnisse. In der westlichen Ernährung mache das Hinzufügen von Salz am Tisch sechs bis 20 Prozent der gesamten Salzaufnahme aus.

In den westlichen Industriestaaten liegt der Salzkonsum generell zu hoch. In Österreich empfiehlt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) pro Tag höchstens sechs Gramm, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Empfehlung von höchstens fünf Gramm ausgesprochen. Die Richtmengen wären in etwa ein gestrichener Teelöffel. Das meiste Salz steckt in verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Fleisch, Wurst, Käse und Snacks. Es gibt Zahlen, wonach viele Österreicher täglich sogar zwölf bis 15 Gramm Kochsalz zu sich nehmen.

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter um Qi analysierten Daten und Überleben von 501.379 Personen, die zwischen 2006 und 2010 an der britischen UK-Biobank-Studie teilnahmen. Dabei wurde auch abgefragt, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren fertigen Lebensmitteln Salz zufügen.

Die Studie ergab auch, dass das Risiko für einen früheren Tod bei Menschen, die die höchsten Mengen an Obst und Gemüse konsumierten, tendenziell leicht verringert war, wobei diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant waren. "Dieser Befund hat uns nicht überrascht, da Obst und Gemüse wichtige Quellen für Kalium sind", erläuterte Qi. Kalium schützt bekanntermaßen vor Herzerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.

"Da unsere Studie die erste ist, die einen Zusammenhang zwischen dem Hinzufügen von Salz zu Lebensmitteln und der Sterblichkeit aufzeigt, sind weitere Studien erforderlich, um die Ergebnisse zu validieren, bevor Empfehlungen ausgesprochen werden", betonte Qi. Im Leitartikel des "European Heart Journals" hält die Medizinerin Annika Rosengren von der Universität Göteborg fest, dass es Hinweise darauf gibt, dass eine sehr geringe Natriumaufnahme möglicherweise nicht vorteilhaft oder sogar schädlich ist und der Nettoeffekt einer drastischen Reduzierung in der Salzaufnahme für Einzelpersonen auch nach der aktuell publizierten Studie umstritten bleibe.

ribbon Zusammenfassung
  • Personen, die ihrem bereits am Tisch stehenden Essen regelmäßig zusätzliches Salz hinzufügen, haben ein größeres Risiko für einen frühen Tod.
  • Im Vergleich zu jenen, die nie oder selten Salz hinzufügten, hatten diejenigen, die ihrer Nahrung immer Salz hinzufügten, ein um 28 Prozent erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben.
  • In der westlichen Ernährung mache das Hinzufügen von Salz am Tisch sechs bis 20 Prozent der gesamten Salzaufnahme aus.

Mehr aus Chronik