Prozess in Ungarn gegen Grazerin wegen Tierquälerei
Die Österreicherin, die seit Monaten in ungarischer Untersuchungshaft sitzt, wird beschuldigt, auf ihren Grundstücken in den ungarischen Komitaten Vas und Győr-Moson-Sopron Hunderte von Tieren unter völlig unzureichenden Bedingungen gehalten zu haben. Es soll sich um mehr als 200 australische Schäferhunde zu Zuchtzwecken sowie Pferde, Schafe, Ziegen und Geflügel als Haus- und Nutztiere gehandelt haben. Die Österreicherin habe die Tiere nicht ordnungsgemäß behandelt, ihre Pflichten zur Haltung und Pflege vernachlässigt. Die Tiere seien an Orten gehalten worden, die stark mit Fäkalien und Urin verunreinigt waren. Zugleich wurden Hunde in beengten und dunklen Zwingern gehalten, lautet die Anklage.
Kadaver blieben unbestattet
Das Fehlen an Futter mit ausreichender Qualität und Menge sowie an Wasser führte dazu, dass die Tiere abmagerten und krank wurden. Außerdem versäumte die Angeklagte es, die Tiere rassegerecht zu versorgen, ihre Krankheiten zu behandeln und Hunde mit angeborenen genetischen Defekten aus dem Zuchtbestand zu entfernen. Die überwiegende Mehrheit der Hunde war weder gechipt noch geimpft. Infolge der Behandlung durch die Besitzerin starben fast 30 Tiere, deren Kadaver unbestattet auf dem Grundstück lagen.
Das Verhalten der Angeklagten sei so angelegt gewesen, den Tieren besondere Leiden, dauerhafte Schäden zuzufügen oder sie zu töten.
Ungarn verschärfte Tierschutz
Im Vorfeld des Prozesses hat das ungarische Parlament über eine Verschärfung der Tierschutzbestimmungen entschieden. Das neue Gesetz betrifft ein konsequenteres Vorgehen gegen Tierquälerei und illegalen Tierhandel, das Verbot des Bettelns mit lebenden Tieren und der Verlosung lebender Tiere als Preise bei Gewinnspielen. Weiter geht es um die Förderung einer verantwortungsvollen Tierhaltung und Tierschutz-Aufklärung sowie die schnelle Behebung der Notlage misshandelter Tiere. Auch werden härtere Strafen angekündigt.
Zusammenfassung
- Am 9. Juli startet in Sárvár der Prozess gegen eine Grazerin, die in Ungarn wegen schwerer Tierquälerei an über 200 australischen Schäferhunden sowie weiteren Nutztieren angeklagt ist.
- Laut Anklage wurden die Tiere unter mangelhaften Bedingungen gehalten, waren abgemagert, krank, litten unter Wassermangel und fast 30 Tiere starben, deren Kadaver unbestattet blieben.
- Im Vorfeld des Prozesses hat Ungarn die Tierschutzgesetze verschärft und strengere Strafen sowie Maßnahmen gegen Tierquälerei und illegalen Tierhandel beschlossen.