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15 Monate Haft für Besitzerin von Killerhund "Elmo"

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Anfang Oktober 2023 töteten drei Hunde, darunter der American Staffordshire Terrier "Elmo", eine 60-jährige Joggerin in Oberösterreich. Die Hunde-Besitzerin wurde am Donnerstag wegen grob fahrlässige Tötung zu 15 Monaten Haft verurteilt, fünf davon unbedingt. Sie legte ein umfassendes Geständnis ab. PULS 24 berichtete live vom Prozess.

Eine tödliche Hunde-Attacke im oberösterreichischen Naarn sorgte im vergangenen Oktober in ganz Österreich für Entsetzen. Der American Staffordshire Terrier "Elmo" fiel gemeinsam mit zwei anderen Hündinnen eine 60-jährige Joggerin an und zerfleischte sie regelrecht.

Am Donnerstag wurde seine Besitzerin am Landesgericht in Linz wegen grob fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen. Sie wurde zu 15 Monaten Haft verurteilt, fünf davon unbedingt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Zuvor hatte sie ein Geständnis abgelegt. Sie muss zudem dem Ehemann und dem Sohn des Opfers jeweils 20.000 Euro Teilschmerzensgeld zahlen.

Grausame Attacke

Der grausame Tod der Joggerin beschäftigte vergangenen Herbst wochenlang ganz Österreich, der Vorfall war sogar mitverantwortlich für eine Novelle im Tierschutzgesetz. Der zugehörige Prozess gegen die Hunde-Besitzerin ging am Donnerstag aber erstaunlich schnell über die Bühne.

Der Schwurgerichtssaal am Linzer Landesgericht war voll besetzt, auch der Bürgermeister von Naarn, Martin Gaisberger, war anwesend. In seiner Gemeinde spielte sich die Hunde-Attacke im Oktober ab.

"Es tut mir unendlich leid"

Gleich zu Anfang war klar, dass die angeklagte Besitzerin sich umfassend geständig zeigen würde. Bis zu dem Vorfall sei sie eine sehr "verantwortungsbewusste" Hunde-Halterin gewesen, auch habe sie "Elmo" nie mithilfe von Beißtrainings scharf gemacht, erklärte ihr Verteidiger. Dieser Vorwurf war nach der Attacke immer wieder laut geworden.

"Ich übernehme die volle Verantwortung und zeige mich umfassend geständig", las die Angeklagte von einem vorbereiteten Statement vor. "Ich möchte hiermit die Angehörigen und Freunde (des Opfers, Anm.) aufrichtig um Entschuldigung bitten. Es tut mir unendlich leid", sagte sie weiter und kündigte an, dass sie keine Fragen beantworten würde. Auch Zeug:innen wurden keine gehört.

Sie selbst befinde sich aktuell in psychiatrischer Behandlung, der Vorfall habe auch sie traumatisiert, so ihr Verteidiger.

Video: Tierschutz-Landesrat Michael Lindner zum Prozess

Drei Hunde mit insgesamt 72,5 Kilo

Die Staatsanwältin warf der Angeklagten vor, dass sie ihre Hunde nicht unter Kontrolle gehabt hätte. Dafür rechnete sie vor, dass die drei Tiere – "Elmo", "Peanut" und "Cookie" – gemeinsam ein Gewicht von 72,5 Kilogramm hatten, ihre Halterin vergangenen Herbst etwa 81 Kilogramm.

Sie hätte die Hunde also auf keinen Fall physisch zurückhalten können, auch verbal sei es ihr nicht gelungen. Die Staatsanwältin skizzierte auch erneut den Angriff: Als sich "Elmo" von der Leine losgerissen hätte, sei die Angeklagte zu Boden gestürzt, sie wurde dabei selbst verletzt. Die zwei weiteren Hündinnen hätten dann ebenfalls die Joggerin angefallen.

Die 60-Jährige sei eine "gesunde, sportliche" Frau gewesen", die auf "grausame Weise" zu Tode gekommen sei, hielt die Staatsanwältin fest.

"Stück für Stück" aus dem Leben gerissen

Bilder von der entstellten Joggerin wurden im Gerichtssaal keine gezeigt, doch die Grausamkeit der Tat wurde auch so deutlich. So habe etwa die Obduktion von "Elmo" ergeben, dass sich "Leichenteile im Magen des Hundes" befunden hätten, sagte der Richter.

Auch der Vertreter des hinterbliebenen Ehemannes und des Sohnes betonte, dass der 60-Jährigen "Stück für Stück das Leben aus dem Körper gerissen" worden sei. Dass der Vorfall der Halterin "leidtue", sei "das Mindeste", das mache das Geschehene aber nicht ungeschehen.

Der Richter stimmte zu. Es handle sich bei der Todesweise, um eine, die man "wohl nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünscht".

Video: Listenhunde werden immer öfter abgegeben

15 Monate teilbedingte Haft

Die Angeklagte wurde schließlich rechtskräftig zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt, fünf Monate muss sie ins Gefängnis. Zudem muss sie an den Ehemann sowie den Sohn des Opfers jeweils 20.000 Euro Teilschmerzensgeld zahlen.

Die Staatsanwältin beantragte auch die Einziehung der zwei anderen Hündinnen "Cookie" und "Peanut", die auch an der Tat beteiligt waren. DNA-Tests ergaben, dass auch sie zugebissen haben.

Dem Antrag gab der Richter nicht statt, die Tiere dürfen bei ihren neuen Besitzerinnen bleiben. Dort seien sie "in guten Händen" und "unauffällig", war zuvor aus einem tierärztlichen Gutachten zitiert worden.

Die Angeklagte huschte nach dem Schuldspruch schnell aus dem Saal, zahlreiche Zuseher:innen blieben noch etwas länger und besprachen das Urteil miteinander. Wie schon der Vorfall selbst sorgte auch der Prozess erneut für Gesprächsstoff.

Der Liveblog zur Nachlese:

Liveblog

Tödliche Hunde-Attacke: Prozess gegen Besitzerin

ribbon Zusammenfassung
  • Anfang Oktober 2023 töteten drei Hunde, darunter der American Staffordshire Terrier "Elmo", eine 60-jährige Joggerin.
  • Die Hunde-Besitzerin wurde am Donnerstag wegen grob fahrlässige Tötung zu 15 Monaten Haft verurteilt, fünf davon unbedingt.
  • Sie legte ein umfassendes Geständnis ab.
  • PULS 24 berichtete live vom Prozess.

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