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Hütteldorf nach Meidling

Womöglich um Jahre: Wiener Verbindungsbahn wird verschoben

11. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Der Ausbau der sogenannten Verbindungsbahn in Wien, also der Strecke zwischen Hütteldorf und Meidling, wird verschoben.

Wie die ÖBB am Freitag mitteilten, wird es heuer entgegen dem ursprünglichen Plan keinen Baubeginn mehr geben. Grund dafür sind Verzögerungen, die durch Einspruchsverfahren entstanden sind. 

Die Modernisierung hätte einen 15-Minuten-Takt für die Schnellbahn ermöglichen sollen. Nun steht eine weitere, jahrelange Verzögerung im Raum.

Zeitplan mehrfach geändert

Auf Schiene ist das Projekt ohnehin längst nicht mehr, der Zeitplan musste bereits wiederholt geändert werden. Laut ÖBB ist seit mehr als drei Jahren ein Rechtsmittelverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht anhängig. 

Entgegen bisheriger Einschätzungen habe das Gericht die aufschiebende Wirkung von Beschwerden nicht aufgehoben, hieß es. Darum müsse die ÖBB-Infrastruktur AG nun alle Vorbereitungen für einen Baustart noch in diesem Jahr zurücknehmen. Das betreffe auch ein Ausschreibungspaket von rund 30 Mio. Euro.

Womöglich jahrelange Verzögerung

Der Projektzeitplan müsse jetzt in Abstimmung mit anderen Projekten neu evaluiert werden. "Wann und wie das Projekt umgesetzt wird, kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden", wurde in der Mitteilung betont. Im "ungünstigsten Fall" stünde eine Verschiebung um mehrere Jahre im Raum.

Umgesetzt werden demnächst nur Instandhaltungsmaßnahmen. Bei einer längeren Verzögerung könnte es laut ÖBB auch notwendig werden, die Wienflussbrücken zu sanieren. Das könnte zu Gesamtkosten von 100 Mio. Euro führen, womit auch zu prüfen sei, ob das Projekt Verbindungsbahn bei verspätetem Ablauf überhaupt finanzierbar sein würde, warnte man.

Kern des Streits sind 900 Meter, die die Strecke nach der Querung des Wientals und der Westeinfahrt in Hochlage geführt werden soll. Die Projektgegner wollen mit ihrem Widerstand im Verfahren zur Umweltverträglichkeit (UVP-Verfahren) unter anderem erreichen, dass die Trasse tiefer gelegt wird. 

Laut ÖBB ist das technisch aber nicht sinnvoll, ein Tunnel unter dem Wienfluss wäre aufgrund der immensen Kosten unverhältnismäßig.

Video: Nachgefragt bei - ÖBB-Chef Andreas Matthä

Zusammenfassung
  • Der Ausbau der Wiener Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling wird wegen laufender Einspruchsverfahren und eines seit über drei Jahren anhängigen Rechtsmittelverfahrens vor dem Bundesverwaltungsgericht auf unbestimmte Zeit verschoben.
  • Die ÖBB müssen alle Vorbereitungen für einen Baustart 2024 zurücknehmen, darunter auch ein Ausschreibungspaket im Wert von rund 30 Mio. Euro, und rechnen im ungünstigsten Fall mit einer Verzögerung um mehrere Jahre.
  • Sollte sich das Projekt weiter verzögern, könnten zusätzliche Sanierungen an den Wienflussbrücken notwendig werden, was die Gesamtkosten auf bis zu 100 Mio. Euro steigern und die Finanzierbarkeit des Projekts infrage stellen würde.