AUA-Flieger durch Hagel demoliertTwitter/@exithamster

Pilot über Hagelflug: "Man kann Gewitter schon umfliegen"

Wie die Piloten einer AUA-Maschine (Austrian Airlines) ein Hagelgewitter am vergangenen Wochenende derart übersehen konnten, dass die Flugzeugnase regelrecht zerschossen wurde, wirft weiterhin Fragen auf. Das Bugradar hätte das Unwetter laut Cockpit-Crew nicht angezeigt. Mittlerweile wird diese These von mehreren Seiten angezweifelt. Auch ein Pilot sagt im PULS 24 Interview: "Man kann ein Gewitter normalerweise schon umfliegen".

Am Sonntag wurde eine AUA-Maschine im Anflug auf Wien durch Hagel schwer beschädigt. Die Hagelkörner schossen dem Flieger regelrecht die Nase weg. Auch Tage nach dem Vorfall beschäftigt die Frage, wie die Maschine in die Gewitterzelle gelangen konnte. Das Unwetterradar des Airbus A320 hätte die Piloten eigentlich vor dem Unwetter warnen müssen. Dieses sei genau auf Kurs gelegen. 

Die AUA kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. Das Unwetterradar hätte die Gewitterzelle laut Cockpit-Crew nicht angezeigt. Der Meteorologe Jörg Kachelmann bezeichnete dies im PULS 24 Gespräch als "Räuberg'schichtln". Entweder hätten die Piloten nicht auf das Radar geschaut oder dieses sei defekt gewesen, kritisiert er. 

Laut der Austro-Control, die für die Flugsicherheit Österreichs zuständig ist, habe man ebenso auf "Gewittergefahren mit Hagel in der Region hingewiesen", heißt es im Interview mit dem "Spiegel". 

Video: Kachelmann über den AUA-Hagelflug

Wetterradars im Cockpit "eigentlich sehr gut"

Auch einem österreichischen Piloten gibt der Hergang des Vorfalls im Gespräch mit PULS 24 Rätsel auf. Im Normalfall könne man eine Gewitterzelle nämlich "schon umfliegen", sagt er. 

Auch die Wetterradars seien in modernen Fliegern "eigentlich sehr gut". Außerdem verlasse er sich beim Fliegen auch auf seine Augen. "Wenn ich eine Gewitterwolke sehe, dann fliege ich drumherum". 

Das einzige Szenario, bei dem eine Gewitterwolke vom "Wetterradar verschluckt werden kann", sei, wenn eine Gewitterwolke direkt hinter einer anderen steht. 

Durch den Hagel wurde nicht nur die Nase des Fliegers teilweise weggerissen und das Radar beschädigt, auch die Cockpit-Fenster waren durch Einschläge nicht mehr benutzbar. Trotzdem schafften die Piloten die Landung in Wien-Schwechat. Niemand an Bord wurde verletzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Wie die Piloten einer AUA-Maschine (Austrian Airlines) ein Hagelgewitter am vergangenen Wochenende derart übersehen konnte, dass Flugzeugnase regelrecht zerschossen wurde, wirft weiterhin Fragen auf.
  • Das Bugradar hätte das Unwetter laut Cockpit-Crew nicht angezeigt.
  • Mittlerweile wird diese These von mehreren Seiten angezweifelt.
  • Auch ein Pilot sagt im PULS 24 Interview: "Man kann ein Gewitter normalerweise schon umfliegen".