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Oktopusse benutzen bestimmte Arme für spezielle Aufgaben

Heute, 07:32 · Lesedauer 2 min

Oktopusse setzen nicht all ihre acht Arme gleichermaßen ein, sondern sie nutzen einige bevorzugt für bestimmte Tätigkeiten. Das hat ein Forschungsteam um Meeresbiologin Chelsea Bennice von der Florida Atlantic University in Boca Raton herausgefunden. Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen einer Studie in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht - davon profitieren könnte die Roboter-Entwicklung.

Oktopusse setzen ihre Vorderarme häufiger zum Erkunden ein, die hinteren dagegen eher zur Fortbewegung. Insgesamt nutzten die Tiere die vorderen vier Arme in 64 Prozent der untersuchten Fälle, die hinteren nur in 36 Prozent.

Zwei Bewegungsmuster wurden besonders oft mit den hinteren Armen ausgeführt: das Rollen, bei dem ein Arm wie ein Förderband unter dem Körper über den Meeresboden gleitet, und das Stelzen, bei dem ein Arm senkrecht nach unten gestreckt wird, um den Körper anzuheben.

Für die Studie wertete das Team 25 Videoclips von wildlebenden Oktopussen aus, die zwischen 2007 und 2015 im Atlantik und in der Karibik aufgenommen wurden. Gefilmt wurden der Gemeine Oktopus (Octopus vulgaris) sowie die nah verwandten Arten Octopus insularis und Octopus americanus.

Untersucht wurde, welche Arme die Tiere für welche Tätigkeiten einsetzen – etwa beim Kriechen oder Erkunden der Umgebung. Insgesamt wurden 15 verschiedenen Verhaltensweisen analysiert. Zusätzlich erfassten die Forschenden zwölf unterschiedliche Armbewegungen sowie vier typische Bewegungsmuster der Arme, darunter das Strecken oder Einrollen.

Bedeutung für Forschung und Technik

Die Ergebnisse gehören den Wissenschaftern zufolge zu den ersten, die eine aufgabenspezifische Nutzung einzelner Arme bei Oktopussen belegen. Vergleichbares Verhalten sei bisher nur von Primaten, Nagetieren und Fischen gut bekannt, heißt es in einer Mitteilung.

Die Forschenden betonen, dass die gewonnenen Erkenntnisse auch für die Technik interessant sind. Die Verbesserung von Roboterarmen, die sich nach dem Vorbild von Oktopus-Armen bewegen, könnte von den detaillierten Analysen profitieren und diese dadurch flexibler eingesetzt werden.

Zusammenfassung
  • Oktopusse setzen ihre vorderen vier Arme zu 64 Prozent beim Erkunden ein, während die hinteren vier Arme zu 36 Prozent vor allem für die Fortbewegung genutzt werden.
  • Die Studie analysierte 25 Videoclips von wildlebenden Oktopussen aus dem Atlantik und der Karibik, wobei 15 Verhaltensweisen, zwölf Armbewegungen und vier Bewegungsmuster untersucht wurden.
  • Die Forschungsergebnisse zeigen erstmals, dass Oktopusse ihre Arme aufgabenspezifisch nutzen, was auch die Entwicklung flexibler Roboterarme beeinflussen könnte.