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Objekt 21 - Wer war die Neonazi-Gruppe, die bis heute nachwirkt?

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Was war "Objekt 21"? Zwischen den Razzien und Waffenfunden bei einer Rockergruppe und der Neonazi-Gruppe Objekt 21 gibt es Überschneidungen. Offiziell wurde der "Verein" 2011 aufgelöst und 2013 zerschlagen.

Das 2013 zerschlagene "Objekt 21" war eine unter dem Deckmantel eines "Kultur- und Freizeitvereins" operierende Neonazi-Gruppe, die sich aus Schwerkriminalität finanziert hat. Mehrere Mitglieder wurden sowohl wegen Wiederbetätigung als auch wegen zahlreicher anderer Delikte zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Kopf der Bande sitzt nach wie vor im Gefängnis. Bei Razzien im rechtsextremen Milieu soll am Montag eine "Führungsperson" des Objekt 21 festgenommen worden sein.

Überschneidungen mit Rockergruppe

Sowohl beim Aufbau als auch auf der Führungsebene des Objekt 21 und der "Rockergruppe", bei der Polizei und Staatsschutz am Montag mehrere Hausdurchsuchungen durchführten und eine Vielzahl an Waffen sowie Suchtmittel und NS-Devotionalien sicherstellten, soll es Überschneidungen gegeben haben.

So sei einer der sechs in U-Haft Genommenen eine "sehr hohe Führungsperson" beim Objekt 21 gewesen. Auch viele Mitglieder des österreichischen Ablegers der international agierenden Motorrad-Gang "Bandidos" hätten Verbindungen zu Objekt 21, hieß es bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, bei der die Öffentlichkeit von den Hausdurchsuchungen im Biker-Milieu erfuhr.

Mutmaßlicher "Kultur- und Freizeitverein"

Das Objekt 21 hatte sich im oberösterreichischen Desselbrunn in einem Bauernhof eingemietet. Im Lokal des "Kultur- und Freizeitvereins" - so die Eigendefinition - fanden unter anderem Rechtsrock-Konzerte statt. Man trug einschlägige Tattoos zur Schau, es prangten Sprüche wie "Der Führer hat immer recht" oder die mit dem Vereinslogo versehene "Reichskriegsflagge" an der Wand, die Grillstelle im Garten war in Form einer "Schwarzen Sonne", eines NS-Symbols, angelegt. Wie viele Leute zu diesem "Kulturverein" zählten, ist unklar, die Schätzungen schwankten zwischen 30 und 300.

Auf das Konto des harten Kerns der Gruppe ging aber auch eine Reihe von nicht politisch motivierten Straftaten. Die Palette reichte von Brandstiftung über Raub bis hin zu Menschenhandel. Einige der Rechtsextremen waren als Schutztruppe für einen Rotlicht-Boss tätig und verübten für ihn Brandstiftungen bzw. Anschläge mit Skorpionen oder mit Buttersäure auf Etablissements der Konkurrenz.

Verkauf von Devotionalien an Mithäftlinge

2013 wurden sieben Rädelsführer wegen Wiederbetätigung zu Haftstrafen verurteilt, es folgten weitere Prozesse gegen kleinere Fische und wegen der nicht-politischen Kriminalität der Gruppe. Der ehemalige Kopf des Objekt 21 sitzt nach wie vor in Haft. Er hat bereits fünf Verurteilungen allein nach dem Verbotsgesetz ausgefasst.

Aktuell steht er wieder vor Gericht, weil er - so der Vorwurf - mithilfe seiner Schwester seine alten Nazi-Devotionalien und Waffen verkauft haben soll, was er bestreitet. Im Prozess gegen ihn wurde ersichtlich, dass er und auch andere ehemalige Weggefährten Verbindungen nach Ostdeutschland haben dürften.

ribbon Zusammenfassung
  • Was war "Objekt 21"?
  • Zwischen den Razzien und Waffenfunden bei einer Rockergruppe und der Neonazi-Gruppe Objekt 21 gibt es Überschneidungen.
  • Deren ehemalige Kopf steht aktuell wieder vor Gericht.
  • Ihm wird vorgeworfen auch aus dem Gefängnis über seine Schwester mit NS-Devotionalien gehandelt zu haben.
  • Gegen Objekt 21 wurde 2011 aufgelöst und wurde 2013 durch eine Razzia. Die Rockergruppe verübte auch nicht politisch motivierte Straftaten.