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Sturmgewehre, Glocks: Neonazi-Waffenarsenal in OÖ ausgehoben

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Bei Hausdurchsuchungen hat eine Sondereinheit der Polizei über 70 Langwaffen bei einem rechtsextremen Rocker-Club sichergestellt. Sechs Personen wurden verhaftet. Es handelt sich um einen Ableger der "Bandidos".

Seit vergangene Winter wird in Österreich gegen die organisierten Rockerkriminalität ermittelt - am Montag fand nun 13 Hausdurchsuchungen in Oberösterreich und Niederösterreich statt. Sechs Mitglieder der Rockergruppe Bandidos und ein Waffenlieferant wurden verhaftet.

Riesiges Waffenarsenal und Drogen

Bei den Ermittlungen wurde ein riesiges Waffenarsenal sichergestellt. Es wurden insgesamt 70 Langwaffen, 100 Pistolen, 100 Schalldämpfer und Kriegsmaterial sichergestellt, hieß es am Donnerstag auf einer Pressekonferenz des Innenministeriums.

Zu sehen waren auch moderne Sturmgewehre vom Typ StG77, wie sie das Bundesheer verwendet, sowie unzählige Glock-Pistolen. Auch ein schweres Maschinengewehr und panzerbrechende Waffen wurdensichergestellt. Der Wert des riesigen Waffenarsenals soll sich auf über 1,5 Millionen Euro belaufen.

Neonazi-Waffenarsenal in Oberösterreich

Neonazi-Rocker in Oberösterreich horteten Kriegswaffen, Nazi-Devotionalien und Drogen.

Außerdem wurden Drogen wie Kokain und Cannabis, sowie NS-Devotionalien wie Nazi-Flaggen, Medaillen und Literatur gefunden.

Expansionsversuche nach Österreich

Bereits seit 2021 laufen die Ermittlungen gegen die "Rechts-Rocker" - festgestellt wurden die Waffen bei einem Ableger des internationalen Motorradclubs "Bandidos", wie der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit Franz Ruf bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt gab. Bereits seit vergangenen Winter verdichteten sich die Anzeichen, dass die Rockergruppe Bandidos ihren Einfluss nach Österreich ausweiten wolle, so die Behörden.

Diese werden in Österreich als kriminelle Organisation eingestuft. In Oberösterreich gibt es demnach auch Überschneidungen in die rechtsextreme Szene und das Rotlichtmilieu. Insgesamt gibt es acht Verdächtige, sechs Personen sind in U-Haft, darunter auch der Waffenhändler.

Unter den Festgenommenen sei auch eine "sehr hohe Führungsperson" der ehemaligen Neonazi-Gruppe "Objekt 21". Sowohl bei Aufbau als auch Führungsebene gebe es viele Überschneidungen zwischen den beiden Gruppen, sagte der Leiter des Bundeskriminalamtes Andreas Holzer. Auch viele Mitglieder der Rockergruppe hätten Verbindungen zu "Objekt 21". Die Festgenommenen seien bereits in der Vergangenheit durch Körperverletzungen und Erpressungen, aber auch Hetze gegen die migrantische Community und antisemitische Aussagen aufgefallen.

Einige von Ihnen wurden darüber hinaus bereits nach dem Verbotsgesetz verurteilt. Alle seien österreichische Staatsbürger mittleren Alters, teilte Alois Ebner, Leiter der ermittelnden Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis mit. Bislang äußerten sich die Verdächtigen "mit keinem Wort" zu den Waffenfunden, sagte Ebner. Ebenfalls hätten Ermittlungen der DSN "internationale Verstrickungen" in die Schweiz und nach Polen ergeben.

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Zadić: "Ernsthafte Bedrohung"

Auf sozialen Medien hat sich auch die grüne Justizministerin Alma Zadić zu Wort gemeldet. "Rechtsextremismus stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesellschaft und Demokratie dar und muss mit allen Mitteln bekämpft werden", schrieb sie. "Die Sicherstellung von automatischen Waffen ist ein alarmierender Hinweis darauf, wie gefährlich diese Szene ist", so die Ministerin weiter.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei Hausdurchsuchungen hat eine Sondereinheit der Polizei über 70 Langwaffen bei einem rechtsextremen Rocker-Club sichergestellt.
  • Sechs Personen wurden verhaftet. Es handelt sich um einen Ableger der "Bandidos".
  • Zu sehen waren auch moderne Sturmgewehre vom Typ StG77, wie sie das Bundesheer verwendet, sowie Glock-Pistolen. Der Wert soll sich auf über 1,5 Millionen Euro belaufen.