Nowotny: "Fürchte, dass wir einen Lockdown österreichweit brauchen"

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Virologe Norbert Nowotny betont im PULS 24 Interview die Notwendigkeit eines österreichweiten Lockdowns von zwei Wochen.

Der geplante Oster-Lockdown von nicht einmal einer Woche ist für Virologe Norbert Nowotny viel zu kurz und zu wenig, wie er im Interview mit PULS 24 Anchor Werner Sejka sagt. Er schließe sich der Meinung vieler Kollegen an, dass ein sechstägiger Lockdown nicht ausreiche, um die Situation auf den Intensivstationen vor allem im Wiener Raum zu entspannen.

Auch dass der Lockdown nur auf den Osten Österreichs beschränkt ist, hält er für einen Fehler. "Ich fürchte, dass wir einen Lockdown österreichweit brauchen", so Nowotny. Sequenzierungen würden zeigen, dass sich die hoch ansteckende britische Variante auch im Westen Österreichs längst ausgebreitet hat.

Kommunikation schlecht

Dass die Politik angesichts der zögerlichen Maßnahmen am Ende ihrer Kräfte sei, findet Nowotny nicht. "Aber die Kommunikation der Politik war meiner Ansicht nach nicht richtig", so der Virologe. "Denn es wurden Hoffnungen auf eine Öffnung zu Ostern gemacht - Schanigärten aufsperren etc. - zu einem Zeitpunkt, wo die Infektionen schon deutlich gestiegen sind." Damals hätte man realistischerweise keine Hoffnung mehr machen können, sagt Nowotny. Der nun angekündigte kurze Lockdown würde "wissenschaftlich und medizinisch nur wenig bringen".

Der Virologe ermahnte abermals, bei Treffen mit anderen im Freien ausreichend Abstand von mindestens zwei Metern zu halten. Bei größeren Gruppen sollte man auch im Freien FFP2-Maske aufsetzen.

Auch ÖGARI-Chef fordert bundesweiten Lockdown

Montagfrüh forderte bereits Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), im Ö1-Morgenjournal einen österreichweiten Lockdown. Hasibeder, der selbst Intensivmediziner im Spital von Zams ist, warnt vor der Überlastung der Intensivstationen.

In einem PULS 24 Interview am Freitag bezeichnete er die offizielle Darstellung, dass österreichweit noch die Hälfte aller Intensivbetten frei seien, als "Fake-News".

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