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"Niemand half mir": Neue Vorwürfe nach Todes-Drama am K2

Ende Juli stürzte ein pakistanischer Hochträger auf dem Weg zum Gipfel des K2 und verstarb. Laut Berichten seien andere Gipfelstürmer einfach über ihn hinweg gestiegen, statt ihm zu helfen. In einer neuen Dokumentation erhebt nun der Cousin des verstorbenen Hochträgers ebenfalls schwere Vorwürfe.

Am 27. Juli stürzte der pakistanische Hochträger Mohammad Hassan am K2 in Pakistan und verstarb nach einem stundenlangen Todeskampf, wie auch eine Drohnenaufnahme zeigte.

Der Fall führte zu großem Entsetzen: Andere Bergsteiger:innen hätten Hassan nicht geholfen, sondern seien nur an ihrem eigenen Gipfelsturm interessiert gewesen. Auch der ehemalige Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner kritisierte den Egoismus der Gipfelstürmer:innen scharf.

Bergsteiger trat mit Steigeisen auf Sterbenden

In einer neuen "Bergwelten"-Dokumentation von "ServusTV" erhebt auch der Cousin des verstorbenen Hochträgers, Hassan Shigri, schwere Vorwürfe. Er habe versucht, Hassans Hände zu wärmen, und habe ihm warme Luft in den Mund gehaucht, wie der "Standard" berichtete. "Ich bin sehr enttäuscht. Niemand half mir. Allein hatte ich keine Chance, ich musste weinen", so Shigri.

Zwölf Stunden habe er bei seinem Cousin verbracht. In dieser Zeit soll auch ein Bergsteiger mit dem Steigeisen auf Shigris Bein gestiegen sein und habe ihn aufgefordert, Platz zu machen.

Keine richtige Ausbildung

Für die pakistanischen Hochträger gebe es zudem keine ausreichende Ausbildung, schildert Shigri. Deswegen komme es teils zu schweren Unfällen, da die Pakistaner - im Gegensatz zu den Nepalesen - in gefährlichen Situationen nicht wüssten, was zu tun sei

In der Dokumentation "Bergwelten - Die Schande am K2", die am Montag um 20.15 Uhr auf Joyn und ServusTV zu sehen ist, werden die Umstände rund um Hassans tragischen Tod näher beleuchtet. Es kommen aber nicht nur Augenzeugen zu Wort, sondern auch prominente Bergsteiger:innen, wie etwa Gerlinde Kaltenbrunner und Hans Kammerlander.

Auch der Tiroler Hotelier und Bergsteiger Willhelm Steindl, der am Tag des Unglücks vor Ort war und danach eine Spendenaktion für Hassans Familie ins Leben rief, spricht in "Bergwelten" über die Tragödie.

ribbon Zusammenfassung
  • Ende Juli stürzte ein pakistanischer Hochträger auf dem Weg zum Gipfel des K2 und verstarb.
  • Laut Berichten seien andere Gipfelstürmer einfach über ihn hinweg gestiegen, statt ihm zu helfen.
  • In einer neuen Dokumentation erhebt nun der Cousin des verstorbenen Hochträgers ebenfalls schwere Vorwürfe.
  • Er habe versucht, Hassans Hände zu wärmen, und habe ihm warme Luft in den Mund gehaucht, wie der "Standard" berichtete.
  • Die Dokumentation "Bergwelten - Die Schande am K2" ist am Montag um 20.15 Uhr auf joyn und ServusTV zu sehen und beleuchtet den tragischen Unfall am K2 näher.