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Muren in Tirol: Land steckt Finanzrahmen ab

09. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Nach den Murenabgängen und Hangrutschungen im Tiroler Gschnitz (Bezirk Innsbruck-Land) infolge eines heftigen Unwetters am 30. Juni hat die schwarz-rote Tiroler Landesregierung im Rahmen ihrer Regierungssitzung mit 22,1 Millionen Euro einen ersten Finanzrahmen abgesteckt. Die Höhe der Schäden bzw. tatsächlich auszuzahlenden Hilfen sei jedoch noch nicht abschätzbar, sagte ein Sprecher des Landes zur APA am Mittwoch. In Gschnitz war indes weiter Aufräumen angesagt.

Es handle sich bei der Summe über 22,1 Millionen Euro nicht um die Gesamtschadensbilanz, wurde seitens des Landes betont. Die tatsächliche Höhe des Schadens bzw. der ausbezahlten Hilfen würde von den eingereichten Anträgen abhängen. Aufgrund der Fristen sei mit konkreten Summen erst in rund einem halben Jahr zu rechnen. Für Mehraufwendungen in Verbindung mit Katastrophenschäden seien jedoch vorsorglich Budgeterhöhungen mit einem Gesamtausmaß ebenjener 22,1 Millionen Euro genehmigt worden.

Man werde jedenfalls die notwendigen Finanzmittel bereitstellen und sowohl für die privaten Schäden als auch für Schäden der Gemeinde die notwendigen Verfahren einleiten und für eine rasche Schadenserhebung und -abwicklung sorgen. Bereits vor einer Woche hatte die Landesregierung auf den Katastrophenfonds verwiesen und rasche Hilfen angekündigt. Bis zu 50 Prozent der Schadenssumme würden demnach übernommen, wobei 25 Prozent nach Vorlage eines Schätzgutachtens als Soforthilfe ausbezahlt werden können.

In Gschnitz waren indes die Aufräumarbeiten weiter im Gang. Ein "Haufen Maschinen und Einsatzkräfte" seien weiter an Ort und Stelle tätig, sagte Bürgermeister Andreas Pranger am Mittwoch der APA. Der Fokus liege dabei weiter auf den Arbeiten am übergegangenen Sandesbach. Hier sei auch die Wildbach- und Lawinenverbauung tätig. Die Instandsetzungsarbeiten würden voraussichtlich noch "das ganze Jahr" andauern, bestätigte Pranger erneut. Das Bundesheer sei indes bereits vollständig abgezogen.

Aufräumen sei auch weiter in den 15 betroffenen Häusern angesagt. In den oberen Stockwerken seien diese indes bereits wieder bewohnbar, so Pranger. Die Häuser hatten zuletzt noch von Wasser und Schlamm befreit werden müssen.

Unwetterkatastrophe ohne Verletzte

Verletzte hatte es bei der Unwetterkatastrophe in der auf rund 1.240 Metern Seehöhe gelegenen und rund 460 Einwohner zählenden Gemeinde Gschnitz keine gegeben. Die heftigen Gewitter hatten am späten Montagnachmittag vergangener Woche dafür gesorgt, dass Muren abgingen. Es kam zu Hangrutschen und großflächigen Überflutungen von Feldern, auch rund um Häuser. Geröllmassen donnerten ins Tal, dicht an bewohntem Gebiet vorbei.

Insgesamt sechs Muren gingen in dem Abschnitt von der Pfarrkirche Maria Schnee bis weiter ins Talinnere nach Mühlendorf ab. Stärker bewohntes Gebiet bzw. die Ortsmitte und damit der Großteil der Bevölkerung war hingegen von den Murenabgängen, Hangrutschungen und Überflutungen in Folge der Unwetter großteils verschont geblieben. Hart getroffen wurde aber etwa das Freilichtmuseum Mühlendorf Gschnitz. Es wurde fast vollständig von den Geröllmassen zerstört. Im Zuge der Unwetter war vorsorglich ein behördlicher Zivilschutzalarm und AT-Alert ausgelöst worden.

Zusammenfassung
  • Nach den Murenabgängen in Gschnitz hat die Tiroler Landesregierung einen ersten Finanzrahmen von 22,1 Millionen Euro für Katastrophenschäden beschlossen.
  • Bis zu 50 Prozent der Schadenssumme sollen übernommen werden, wobei 25 Prozent als Soforthilfe nach Vorlage eines Schätzgutachtens ausbezahlt werden können.
  • Die Aufräumarbeiten in Gschnitz dauern weiterhin an, sechs Murenabgänge und großflächige Überschwemmungen haben 15 Häuser betroffen und das Freilichtmuseum Mühlendorf fast vollständig zerstört.