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Morddrohungen gegen Nürnberger Zoo-Direktor nach Affentötung

05. Aug. 2025 · Lesedauer 2 min

Der Direktor des Nürnberger Tiergartens hat nach der mit Platznot begründeten Tötung von Pavianen Morddrohungen erhalten. Zehn der Drohungen gegen Dag Encke seien konkret und zur Anzeige gebracht worden, teilte der Tiergarten in Bayern am Dienstag mit. Über die sozialen Medien habe es zudem dutzendfach weitere unspezifische Morddrohungen gegeben. Auch per Brief und Mail seien Drohungen eingegangen.

Die Drohungen richteten sich zum Teil auch gegen den stellvertretenden Direktor und Beschäftigte des Tiergartens allgemein. Die Direktion versuche, die Belegschaft möglichst vor diesen Drohungen abzuschirmen. Alle konkreten Drohungen würden angezeigt.

Das Polizeipräsidium Mittelfranken prüft laut einer Sprecherin derzeit rund 170 Zuschriften aus ganz Deutschland auf strafrechtlich relevante Inhalte. Diese seien per Post, E-Mail oder über Social Media bei der Polizei eingegangen.

Der Tiergarten hatte in der vorigen Woche zwölf Paviane getötet. Das Gehege war laut den Verantwortlichen seit langem überfüllt und eine tierschutzkonforme Haltung nicht mehr möglich. Eine Abgabe der überzähligen Tiere sei nicht möglich gewesen, auch Verhütungsmaßnahmen bei den Weibchen hätten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Tierschutzaktivisten kritisierten den Tiergarten daraufhin scharf und kündigten Strafanzeigen an. Am Montag errichteten Aktivisten ein Protestcamp in der Nähe des Tiergartens. Sie wollen in dieser Woche mehrfach vor dem Tiergarten demonstrieren und fordern, dass keine weiteren Affen getötet werden dürfen. Zudem solle die Zucht eingestellt werden. Der Tiergarten teilte dazu mit: "Jeder Protest, der friedlich bleibt, ist für uns in Ordnung."

350 Anzeigen wegen Tötung der Paviane

Bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth sind mittlerweile rund 350 Anzeigen wegen der Tötung der Paviane eingegangen. Die Behörde prüft laut einer Sprecherin in erster Linie, ob im Sinne des Paragrafen 17 des Tierschutzgesetzes ein vernünftiger Grund für die Tötung der Tiere vorlag.

Zusammenfassung
  • Nach der Tötung von zwölf Pavianen im Nürnberger Tiergarten erhielt Direktor Dag Encke zehn konkrete Morddrohungen, die zur Anzeige gebracht wurden, sowie dutzendfach weitere unspezifische Drohungen über verschiedene Kanäle.
  • Das Polizeipräsidium Mittelfranken prüft aktuell rund 170 Zuschriften aus ganz Deutschland auf strafrechtliche Relevanz, während die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth etwa 350 Anzeigen wegen der Tötung der Paviane bearbeitet.
  • Tierschutzaktivisten reagierten mit scharfer Kritik, kündigten Strafanzeigen an, errichteten ein Protestcamp und fordern, dass keine weiteren Affen getötet werden und die Zucht eingestellt wird.