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Niederösterreich

Feuerball am Himmel: Wer hat Meteoriten gefunden?

20. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Am 12. Juni wurde gegen 23.00 Uhr ein heller Feuerball nahe der Westautobahn zwischen St. Pölten und Melk über Niederösterreich beobachtet. Das NHM ruft nun die Bevölkerung dazu auf, die Augen nach eventuellen Bruchstücken des Meteoritenschwarms offen zu halten.

Fragmente, die vermutlich höchstens die Größe einer Marille erreichen, landeten vermutlich zwischen den Ortschaften Inning und Haindorf, heißt es seitens des Naturhistorische Museum Wiens (NHM) gegenüber der APA.

Der niedergehende Meteor wurde über das Leuchten in der Atmosphäre, das er beim Fall erzeugte, von Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes registriert.

Anhand dieser Bilder konnten tschechische Forscher in den vergangenen Tagen Berechnungen zu dem Suchgebiet anstellen, in dem mit der höchsten Wahrscheinlichkeit Überreste des Falls zu finden sind.

Stößt man auf einen verdächtigen Fund, sollte man vor allem auf die charakteristische schwarze Kruste auf der Gesteinsoberfläche achten, so Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM.

Handelt es sich um ein Bruchstück, kann sich das Innere des Gesteins von der dunklen Außenhülle deutlich abheben. Für ihre Größe sind solche Stücke oftmals relativ schwer - vor allem, wenn es sich um einen Eisenmeteoriten handelt.

Die Expertinnen und Experten raten bei einem potenziellen Fund dazu, zuerst Fotos von verschiedenen Richtungen aufzunehmen und den Fundort am besten mit GPS-Koordinaten über das Handy zu dokumentieren.

Überdies helfen Aufzeichnungen zu Datum und Uhrzeit des Fundes und Notizen zu auffälligen Begebenheiten vor Ort. Hat man das erledigt, sollte man den Meteoriten - falls möglich - mit einer Alufolie oder einem Plastiksackerl aufheben. Patzer bittet, Fotos und Infos an sie zu schicken (mailto:andrea.patzer@nhm.at).

Täglich fallen rund 100 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde - hauptsächlich in Form von Staub. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird die Oberfläche extraterrestrischer Objekte stark erhitzt und die umgebenden Luftmoleküle werden ionisiert.

Dadurch kommt es in Höhen zwischen 120 und 80 Kilometern zur Ausbildung eines Plasmaschweifes, den man als Sternschnuppe wahrnimmt. Feuerbälle werden durch größere Objekte verursacht, solche kurzlebigen Leuchtphänomene werden als Meteore bezeichnet. Mit mehr als 10.300 Objekten beherbergt das NHM eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.

Zusammenfassung
  • Am 12. Juni gegen 23.00 Uhr wurde ein heller Feuerball zwischen St. Pölten und Melk beobachtet, und das Naturhistorische Museum Wien ruft die Bevölkerung auf, nach Meteoritenfragmenten im Bereich zwischen Inning und Haindorf Ausschau zu halten.
  • Die Meteoritenfragmente sind vermutlich höchstens so groß wie eine Marille und lassen sich an einer schwarzen Kruste sowie einem relativ hohen Gewicht, insbesondere bei Eisenmeteoriten, erkennen.
  • Das NHM Wien besitzt mit mehr als 10.300 Objekten eine der größten Meteoritensammlungen der Welt; Meteoritenfunde sind in Österreich selten, zuletzt wurde im Oktober 2023 der "Haag-Meteorit" entdeckt.