APA/APA/NHM Wien, C. Potter/C. Potter

"Haag-Meteorit" - Erster Austro-"Hammerstein" landet im NHM

10. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Ein heller Feuerball war am 24. Oktober des Vorjahres gegen 21.30 Uhr über Niederösterreich zu sehen. Der Verursacher war ein Meteorit, der im Gebiet von Haag niederging. In der Folge fand eine ortsansässige Familie Fragmente des kosmischen Besuchers, die zuerst Kontakt mit dem Dach ihres Hauses hatten und dann in der Einfahrt zu liegen kamen. Das macht die Stücke zu Österreichs erstem "Hammerstein", der nun im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien zu sehen ist.

Von einem "Hammerstein" spricht man, wenn ein Objekt wie der "Haag-Meteorit" eine Struktur trifft, die von Menschen gebaut wurde. An die Chance eines derart raren Fundes dachten die Leiterin der NHM-Mineraliensammlung, Vera Hammer, und der frühere Kurator der Meteoritensammlung des NHM, Ludovic Ferrière, nicht, als sie sich am 29. Dezember 2024 daran machten, Anrainer im wahrscheinlichsten Niederschlagsgebiet im Westen Niederösterreichs detailliert über die Ereignisse am 24. Oktober zu informieren.

Bereits beim dritten Gespräch vor Ort wurden Hammer und Ferrière sozusagen fündig: Die in Haag ansässige Familie Westermayr konnte mit verdächtigen Steinen mit einem Gesamtgewicht von 28,61 Gramm aufwarten. "Es war sofort klar, dass es sich um Meteoritenstücke handelte", erklärte Ferrière vor Journalisten Anfang des Jahres.

Nun haben jene Fragmente ihren Weg in die "Österreich-Vitrine" des NHM-Meteoritensaals gefunden, wie Familie Westermayr, NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland und Meteoritensammlungskuratorin Andrea Patzer am Dienstag bei der Übergabe erklärten. Der "Hammerstein" gesellt sich jetzt in "Saal V" des Hauses an der Wiener Ringstraße u.a. zum "Kindberg-Meteoriten" - dem bisher letzten auf dem Bundesgebiet aufgefundenen Meteoriten. Er ging im November 2020 über dem steirischen Kindberg nieder. Ein 233 Gramm schwerer Chondrit konnte im Jahr darauf geborgen werden. Es war damals der erste derartige Fund in Österreich seit 1977.

Besucher aus der Frühzeit des Sonnensystems

Beim "Haag-Meteoriten" handelt es sich laut ersten wissenschaftlichen Untersuchungen ebenfalls um einen Chondriten. Entstanden ist dieser vor rund 4,5 Milliarden Jahren in der Frühzeit des Sonnensystems, heißt es in einer Aussendung des Museums: "Chondrite stellen die größte Klasse der Meteoriten dar."

(S E R V I C E - www.nhm-wien.ac.at)

Zusammenfassung
  • Am 24. Oktober 2024 wurde über Niederösterreich ein heller Feuerball beobachtet, dessen Verursacher – ein Meteorit – im Gebiet von Haag niederging und dabei zunächst das Dach eines Hauses traf.
  • Die ortsansässige Familie Westermayr fand Meteoritenfragmente mit einem Gesamtgewicht von 28,61 Gramm, womit erstmals ein sogenannter "Hammerstein" – ein Meteorit, der eine von Menschen gebaute Struktur trifft – in Österreich dokumentiert wurde.
  • Die Fragmente des rund 4,5 Milliarden Jahre alten Chondriten sind nun im Naturhistorischen Museum Wien in der "Österreich-Vitrine" ausgestellt und ergänzen damit den zuletzt 2020 in Kindberg gefundenen Meteoriten.