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Meidlinger Schutzgeldbande: Notizbuch enthüllt Folterpläne

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Im September traktierten Burschen einen Handyshop in Wien. Mutmaßlich mit dem Ziel, Schutzgeld zu erpressen. Nun soll ein Notizbuch der Gruppe aufgetaucht sein, in dem Folter "auf höchstem Niveau" beschrieben wird.

Ein 18-jähriger Tschetschene soll Drahtzieher hinter einer neunköpfigen, zum Teil bewaffneten Jugendbande sein, die im September einen Handyshop in Wien mehrfach mit Böllern, Molotowcocktails und in einem bewaffneten Raubüberfall angegriffen haben soll.

Auch soll der Geschäftsinhaber mit einem Erpresserbrief samt Patrone in einer Schachtel bedroht worden sein - mutmaßlich um Schutzgeld zu erpressen.

Wie der "Standard" berichtet, soll ein Notizbuch des 18-jährigen Tschetschenen nun Foltermethoden enthüllen, die er bei unwilligen Zahler:innen wohl anwenden wollte.

"Urin trinken, Fäkalien essen"

Wer sich weigere zu zahlen, werde "auf höchstem Niveau" gefoltert, soll der 18-Jähriger in das blaue Notizbuch geschrieben haben. Daneben sei das Wort "Eywa" zu lesen, ein arabischer Begriff, der in der Jugendsprache als "Jawoll" oder "Yeah" verwendet wird. In dem Buch listet der 18-Jährige die Foltermethoden genau auf.

"Zwei Komplizen schleppen den Opfer (sic!) in einen Wald und wird dann mit zwei Softairpistolen zerfetzt", so der erste Punkt. Der zweite beschriebene Punkt: "Muss Urin, Fäkalien trinken/essen." Die dritte Methode wurde nicht beschrieben.

Wie ernstzunehmend die Beschreibungen sind, lässt sich nicht klar sagen.

Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren

Laut dem Notizbuch soll der Tschetschene ein ausgereiftes System geplant haben, um an Geld zu kommen. In einer Art Buchhaltung soll er "eventuelle Einnahmen" von 2.000 bis 3.000 Euro vermerkt haben, die er von einer Person über einen "imaginären Anwalt" eintreiben wollte, so der "Standard". Ermittler würden dahinter eine "regelmäßige Vorgehensweise" vermuten.

Auch ein bosnischer Mitstreiter aus der mutmaßlichen Schutzgeldbande könnte darin involviert sein. Darauf deutet eine Polizeieinvernahme hin, in der ein mutmaßliches Opfer angab, Straftaten begangen zu haben, weil er von den beiden jungen Männern zu Geldzahlungen erpresst wurde.

Der 18-jährige Tschetschene befindet sich derzeit in U-Haft – es stehen die Vorwürfe der schweren Erpressung, der Nötigung und der Bildung einer kriminellen Vereinigung im Raum. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Bisher verweigerte der 18-jährige Verdächtige die Aussage.

ribbon Zusammenfassung
  • Im September traktierten Burschen einen Handyshop in Wien.
  • Mutmaßlich mit dem Ziel, Schutzgeld zu erpressen.
  • Nun soll ein Notizbuch der Gruppe aufgetaucht sein, in dem Folter "auf höchstem Niveau" beschrieben wird.