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Mehrere Bundesländer planen Impf-Aktionen ohne Anmeldung

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In Tirol und in Wien hat es am Wochenende Impfaktionen gegen das Coronavirus ohne Anmeldungen gegeben, der Andrang war groß. Nun planen mehrere Bundesländer derartige niederschwellige Angebote.

Verimpft wird dabei großteils das Einmal-Vakzine Johnson & Johnson. Details dazu werden teilweise aber erst ausgearbeitet. Im Burgenland wiederum ist eine solche Aktion nicht geplant, hieß es am Montag. In Oberösterreich wird damit bereits diese Woche gestartet.

In Tirol wurden am vergangenen Impfsonntag 13.000 Erstimpfungen verabreicht, die Aktion soll ob des großen Ansturms am kommenden Wochenende wiederholt werden. Grundvoraussetzung, um bei der Impfung ohne Voranmeldung in Frage zu kommen, ist ein dauerhafter Wohnsitz oder eine berufliche Tätigkeit in Tirol. Alle Impfzentren in Tirol seien bereits im Vorfeld angehalten worden, ihre Arbeitsprozesse bei der Registrierung entsprechend auszulegen, informierte das Land auf APA-Anfrage. So seien etwa Arbeitsbescheinigungen eingefordert worden. Der Großteil der impfbereiten Personen habe die vorgegebenen Voraussetzungen erfüllt, hieß es.

"Impftag light" in Vorarlberg

Eine Art "Impftag light" hat das Land Vorarlberg am vergangenen Wochenende versucht. Zusätzlich zu den terminisierten Erst- und Zweitimpfungen waren am Samstag überraschend zusätzliche 500 freie Impfplätze für den Sonntag angeboten worden, wenn man sich am Samstag noch anmeldete. Die Nachfrage lag bei rund 750 Personen. Ob diese oder andere niederschwelligen Angebote wiederholt werden, steht noch nicht fest.

Bereits am Montag der Vorwoche hatte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (VP) auf APA-Anfrage erklärt, dass man sich genau ansehen werde, wie der "Impftag" in Tirol verlaufe und gegebenenfalls übernehmen. Grundsätzlich werde aber vorerst an der neuen Impfstrategie festgehalten, wonach die Impfstraßen des Landes Ende Juli geschlossen und die Impfungen "in die Eigenverantwortung der Bürger" zu den Hausärzten verlagert werden.

"Pop-up-Impfungen" in Linz

Im Einkaufszentrum Passage in Linz gibt es ab Mittwoch Pop-Up-Immunisierungen. Dabei ist grundsätzlich jeder willkommen, egal aus welchem Bundesland, erfuhr die APA aus dem Krisenstab, Touristen aus anderen Ländern aber nicht. Weitere Standorte seien in Ausarbeitung. Mitzubringen sind ein Ausweisdokument, der Impfpass und die E-Card. Anmeldung oder Terminbuchung seien nicht notwendig, bekräftigte LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) in einer Presseaussendung am Montag.

Mit einer Kapazität ähnlich einer Arztpraxis könnten "täglich über 130 Menschen eine Corona-Schutzimpfung erhalten", sagte Passage-Centerleiterin Julia Kretz. Verabreicht wird der Stoff von Johnson & Johnson, der nur einmal gespritzt werden muss, von Mittwoch bis Freitag von 09.30 bis 14.30 und 15.00 bis 17.30 Uhr sowie samstags von 09.30 bis 14.30 und 15.00 bis 17.00 Uhr. Auch unter http://ooe-impft.at gibt es nach wie vor Termine in den Impfstraßen und Arztpraxen. In Neumarkt im Mühlkreis können sich Gemeindebürger ebenfalls ab Mittwoch die Immunisierung mit dem Einmal-Impfstoff in zwei Wirtshäusern in Dingdorf und Trosselsdorf sowie am Freitag in der Firma Schinko holen.

Thomas Pollak, Gesundheitsdirektor von Tirol, über den großen Erfolg des Tiroler Impftags und die Lehren, die man aus den langen Wartezeiten zieht

Auch Salzburg plant Impfaktion

Auch das Land Salzburg plant aktuell eine Corona-Impfaktion ohne Voranmeldung. Die Details dazu werden gerade ausgearbeitet und sollen im Laufe des Tages bekannt gegeben werden, sagte eine Sprecherin von Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) am Montag zur APA. Um lange Schlangen wartender Menschen zu vermeiden, könnte das Angebot aber zeitlich und räumlich entzerrt werden. In einem Bericht in den "Salzburger Nachrichten" war am Montag von einer Impfstraße im Kongresszentrum in der Stadt Salzburg am kommenden Wochenende die Rede.

Verwendet werden soll demnach der Impfstoff von Johnson & Johnson. Unklar blieb am Montag zunächst, ob auch Personen ohne Hauptwohnsitz in Salzburg an der Aktion teilnehmen werden können. "Wenn genügend Impfstoff vorhanden ist, dürfte das allerdings kein Problem sein", sage die Sprecherin Stöckls. Derzeit laufen im Bundesland noch viele Zweitimpfungen, schon in wenigen Tagen könnte es aber mehr Impfstoff als impfwillige Personen geben.

Burgenland verzichtet auf Impfaktion ohne Anmeldung

Im Burgenland ist keine Impfaktion ohne Anmeldung vorgesehen. "Wir planen das nicht, weil es dadurch einen extremen Impfstoffverwurf geben kann", erklärte Impfkoordinator Markus Halwax gegenüber der APA und verwies auf die Planbarkeit durch eine Terminvergabe. Jeder, der für eine Impfung im Burgenland angemeldet ist, wird auch zu einem Termin eingeladen, es gebe keine Altersbeschränkung mehr. Auch müsse man sich dank einer Terminvergabe nicht anstellen, so Halwax weiter.

Ab etwa Mitte August sollen die Impfungen nicht mehr in den sieben Burgenländischen Impf- und Testzentren (BITZ) stattfinden, sondern bei niedergelassenen Ärzten. Sollte es die Impfzentren im Herbst wieder brauchen, könnten sie theoretisch erneut hochgefahren werden. Wie mit den Testungen in diesen Zentren weiter vorgegangen wird, sei noch offen, so Halwax.

In Niederösterreich noch in der Schwebe

Ob es in Niederösterreich ebenfalls ein nicht an eine Terminvereinbarung gebundenes und damit niederschwelliges Angebot von Corona-Schutzimpfungen geben wird, war am Montag noch in Schwebe. Seitens des Landes wurde angekündigt, dass das Thema - neben mehreren weiteren - im Laufe der Woche im Rahmen einer Lagebesprechung mit Experten behandelt werden wird.

Die Steiermark plant im Sommer zahlreiche Sonder-Impfaktionen wie etwa einen "Stich-Tag" in drei steirischen Einkaufszentren. Am 17. Juli wird es einen Impftag für alle Kurzentschlossenen in den Impfstraßen von Graz, Bruck/Mur, Premstätten und Gleisdorf, von 8.00 bis 18.00 Uhr, ohne Anmeldung und mit AstraZeneca. Zwischen 15. und 31. August wird es in drei Shoppingcentern - dem Murpark und dem Citypark in Graz sowie dem LCS in Leoben - Immunisierungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geben. Die genauen Tage stehen noch nicht fest. Es werde auch keine Kontrollen geben, woher die Impfwilligen stammen, hieß es auf Anfrage aus dem steirischen Gesundheitsressort.

Susanne Drapalik, Landeschefärztin und Präsidentin des Samariterbundes, spricht über die Impfung ohne Anmeldung in Wien.

ribbon Zusammenfassung
  • In Tirol und in Wien hat es am Wochenende Impfaktionen gegen das Coronavirus ohne Anmeldungen gegeben, der Andrang war groß.
  • Nun planen mehrere Bundesländer derartige niederschwellige Angebote.
  • Verimpft wird dabei großteils das Einmal-Vakzine Johnson html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Johnson.
  • Im Burgenland wiederum ist eine solche Aktion nicht geplant, hieß es am Montag.

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