Massenevakuierungen in Shanghai wegen Taifuns "Co-May"
"Co-May" hatte in der Nacht auf Mittwoch die östliche Provinz Zhejiang erreicht. Später traf er dann in Shanghai ein zweites Mal auf Land. Das Zentrale Meteorologische Observatorium in Shanghai hatte zuvor seine Unwetterwarnung auf die zweithöchste Warnstufe Orange hinaufgesetzt. Als Folge von "Co-May" schwappte an Chinas Ostküste Wasser über die Uferpromenaden. In Videos aus der Stadt Ningbo südlich von Shanghai war zu sehen, dass Menschen durch knöchelhohes Wasser wateten.
An den beiden internationalen Flughäfen von Shanghai wurden nach Angaben der Stadtverwaltung insgesamt etwa 640 Flüge abgesagt. Der Fährverkehr wurde ausgesetzt, auf Autobahnen wurden wegen des schlechten Wetters zusätzliche Tempolimits verhängt. Auch im Zug- und U-Bahn-Verkehr kam es wegen des Sturms zu Beeinträchtigungen. Die Freizeitparks Legoland und Disneyland öffneten am Mittwochmorgen dennoch ihre Pforten.
Wie der Chef-Meteorologe des Nationalen Meteorologie-Zentrums, Chen Tao, der Zeitung "China Daily" sagte, hatte sich "Co-May" indirekt auch auf den Norden Chinas ausgewirkt. Dort kamen in den vergangenen Tagen im Großraum Peking und in anderen Gebieten infolge heftiger Regenfälle mindestens 48 Menschen ums Leben, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Zudem mussten zehntausende Menschen ihre Häuser verlassen.
Unabhängig von "Co-May" wurden am Mittwoch wegen eines schweren Erdbebens vor der ostrussischen Halbinsel Kamtschatka für mehrere chinesische Küstenregionen Tsunami-Warnungen ausgesprochen. Später seien sie jedoch wieder aufgehoben worden, berichtete der Staatssender CCTV.
Erst kürzlich Taifun
Erst kürzlich hatte der Taifun "Wipha" am Hongkonger Flughafen zu Flugstreichungen geführt. Insgesamt kam Hongkong aber glimpflicher davon als befürchtet: Die Behörden hatten im Vorfeld von "Wipha" erstmals seit zwei Jahren die höchste Alarmstufe ausgerufen.
Naturkatastrophen sind in ganz China häufig. Dies gilt insbesondere im Sommer, wenn einige Regionen von starken Regenfällen betroffen sind, während andere Regionen unter sengender Hitze leiden.
China ist mittlerweile der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen, die nach Angaben von Wissenschafterinnen und Wissenschafter den Klimawandel verursachen und damit zur Zunahme extremer Wetterereignisse beitragen. Zugleich ist die Volksrepublik ein Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis 2060 will China CO2-neutral sein.
Zusammenfassung
- Wegen des Taifuns 'Co-May' wurden in Shanghai knapp 283.000 Menschen evakuiert und mehr als 1.900 Notunterkünfte eingerichtet.
- Der Sturm führte zu erheblichen Einschränkungen im Flugverkehr mit rund 640 gestrichenen Flügen sowie zu Beeinträchtigungen im Fähr-, Zug- und U-Bahn-Verkehr.
- Im Norden Chinas kamen infolge heftiger Regenfälle mindestens 48 Menschen ums Leben, zehntausende mussten ihre Häuser verlassen.