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Mistkübel durchwühlt

Pfandsammeln eigentlich illegal: Städte suchen Lösungen

Heute, 12:20 · Lesedauer 2 min

Seit Anfang dieses Jahres gibt es ein neues Pfandsystem in Österreich. Für manche nach wie vor gewöhnungsbedürftig, für andere eine Einnahmequelle. Linz und Innsbruck suchen mit "Pfandhilfen" nach Lösungen für das Durchstöbern der Mistkübel. Wien hält davon nichts und lässt weiterwühlen. Auch, wenn das eigentlich illegal ist.

In Wien berichten mehrere Medien über akribische "Pfandsammler". Der "Kleinen Zeitung" erzählt ein Oststeirer, dass er durch das Sammeln rund 1.000 Euro einnahm. "Manche werfen ein Vermögen weg", sagt er. Pro Dose oder Flasche gibt es 25 Cent Pfand, das summiert sich bald.

Wegen der "Pfandsammler" hat man in Linz bereits sogenannte "Pfandringe" an Mistkübeln angebracht, wie es sie auch in vielen deutschen Städten gibt. Darin können pfandpflichtige Flaschen oder Dosen abgestellt und anderen Personen überlassen werden.

In Innsbruck startet man ebenso ein Pilotprojekt. Geplant ist ein mehrmonatiger Test zweier System - kleiner Pfandringe sowie größere Pfandinseln. 

Optik gefällt Wien nicht 

In Wien hält man von den Vorrichtungen nichts. Man sehe darin ein optisches sowie hygienisches Problem, so die MA 48 zur APA.

Mehrere Medien berichteten jüngst von Menschen, die in den Mistkübeln vor allem in Wien nach Pfandgebinde wühlten

Eigentlich Diebstahl

Dabei ist das Flaschensammeln theoretisch Diebstahl. Im Wiener Abfallwirtschaftsgesetz steht nämlich, dass ein Gegenstand, mit dem Einwerfen in einen Behälter, demjenigen gehört, der den Behälter aufgestellt hat.

In Wien geht der Gegenstand in das Eigentum der MA 48 über, egal ob Pfand oder normaler Müll. Wobei für Diebstahl nach dem Strafgesetzbuch die gestohlene Sache einen Wert haben muss - bei alten Lebensmitteln ist das wohl umstritten, beim Pfand wahrscheinlich eindeutiger. In der Steiermark und in anderen Bundesländern gehören die Mistkübel meist den Gemeinden.  

Die MA 48 sieht das gegenüber dem "Kurier" jedoch noch einigermaßen gelassen. Nur, wenn beim Durchstöbern von Mistkübeln Müll hinterlassen wird, können Strafen verlangt werden. Wo kein Kläger, da kein Richter. 

Video: Pfand - Irrweg oder irre gut?

Zusammenfassung
  • Seit Anfang diesen Jahres gibt es ein Pfandsystem in Österreich.
  • Für manche nach wie vor gewöhnungsbedürftig, für andere ein scheinbar lukratives Geschäft.
  • Linz und Innsbruck suchen mit "Pfandhilfen" nach Lösungen für das Durchstöbern der Mistkübel.
  • Wien hält davon nichts und lässt weiterwühlen. Auch, wenn das eigentlich illegal ist.