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Lokführer unter Missbrauchsverdacht: Opfer waren 14 bis 17

Heute, 13:07 · Lesedauer 2 min

Im Fall des ÖBB-Lokführers, dem sexuelle Übergriffe auf minderjährige Burschen vorgeworfen werden, kennt die Staatsanwaltschaft Wien derzeit sechs Betroffene. Der Tatzeitraum erstreckt sich auf die Jahre 2003 bis 2021, die Betroffenen waren damals zwischen 14 und 17 Jahre alt. "Geprüft werden Übergriffe, wo aufgrund des Alters der Opfer auch geklärt werden muss, welche Tatbestände aufgrund der damaligen Rechtslage in Betracht kommen", sagte Behördensprecherin Judith Ziska.

Derzeit hat die Staatsanwaltschaft keine Hinweise, dass es aufgrund von Gewaltausübung oder mittels Drohungen zu sexuellen Handlungen gekommen ist. "Die Betroffenen haben bisher keine Gewalthandlungen geschildert", erläuterte Ziska am Montag im Gespräch mit der APA. Die Anklagebehörde geht daher im gegenwärtigen Ermittlungsstand nicht von Fällen von Vergewaltigung oder geschlechtlicher Nötigung aus. Jedenfalls stehen sexuelle Belästigungen, Fälle von Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses im Raum. Man befinde sich in einem laufenden, umfassenden Ermittlungsverfahren, in dem sich rechtliche Bewertungen grundsätzlich ändern können, stellte Ziska klar.

Nach APA-Informationen dürfte es zumindest sechs weitere mutmaßliche Opfer geben, die bereits ihre Bereitschaft signalisiert haben, gegen den Lokführer auszusagen. Die Ermittlungen gegen den Mann waren ins Rollen gekommen, weil ein mittlerweile erwachsener Betroffener im vergangenen Sommer gegen den ÖBB-Mitarbeiter Anzeige erstattet und Übergriffe geschildert hatte, die ihm als Jugendlichem widerfahren waren. Die ÖBB zogen den Triebfahrzeugführer nach Bekanntwerden der gegen ihn gerichteten Vorwürfe unverzüglich vom Dienst ab, ein Entlassungsverfahren wurde eingeleitet.

In Kontakt zu den Betroffenen dürfte der Mann nicht über sein berufliches Setting gekommen sein, ergaben Recherchen der APA. Er lernte sie außerhalb seiner Arbeitszeit über die gemeinsame Leidenschaft für das Eisenbahnwesen kennen.

Zusammenfassung
  • Ein ÖBB-Lokführer steht im Verdacht, zwischen 2003 und 2021 sexuelle Übergriffe auf mindestens sechs minderjährige Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren begangen zu haben.
  • Mindestens sechs weitere mutmaßliche Opfer haben laut APA-Informationen ihre Bereitschaft signalisiert, gegen den Mann auszusagen, und die ÖBB haben den Lokführer nach Bekanntwerden der Vorwürfe umgehend vom Dienst suspendiert.