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SOS-Kinderdorf richtet Anlaufstelle für Betroffene ein

Heute, 07:14 · Lesedauer 2 min

SOS-Kinderdorf hat mehrere Anlaufstellen für Personen eingerichtet, die in der Vergangenheit "Unrecht erlebt haben". "Wir hören zu und nehmen jedes Anliegen ernst - unabhängig davon, wie lange es zurückliegt", sagte Geschäftsführerin Anne Schlack am Freitag in einer Aussendung. Man stelle sich allen Themen, "weil wir Ordnung schaffen und Verantwortung übernehmen wollen".

Betroffene können sich demnach auf mehreren Wegen an SOS-Kinderdorf wenden: anonym über eine Whistleblowing-Plattform, persönlich bei einer der sechs unabhängigen Ombudsstellen in Österreich, bei den regionalen Anlaufstellen für sogenannte Care Leaver oder bei der unabhängigen Reformkommission, die ihre Arbeit am Mittwoch aufgenommen hat.

Alle Meldungen würden vertraulich behandelt, unabhängig geprüft und gegebenenfalls in das bestehende Opferschutzverfahren eingebracht, hieß es. Dieses ermögliche Unterstützung in Form von Therapie oder finanzieller Anerkennung. Darüber hinaus können sich Betroffene auch an die Gewaltschutzzentren in den Bundesländern wenden.

"Viele Menschen, die bei SOS-Kinderdorf aufgewachsen sind, tragen ihre Geschichte ins Erwachsenenleben mit", so Schlack. In den Anlaufstellen können sich volljährige ehemalige Betreute jederzeit - freiwillig, vertraulich und ohne Hürden - an die Einrichtung wenden, wurde versichert.

Ein Bericht der Wochenzeitung "Falter" über Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf am Standort in Moosburg in Kärnten hatte Mitte September die Missbrauchscausa ausgelöst. Kurze Zeit später kamen auch Vorwürfe gegen weitere Kinderdörfer ans Licht. Mittlerweile ermitteln die Staatsanwaltschaften in Klagenfurt, Innsbruck sowie Salzburg aufgrund der Vorwürfe.

(S E R V I C E - Whistleblowing-Plattform: https://go.apa.at/PY9eSHw2, Ombudsstelle: https://go.apa.at/k6m02AMK, Care Leaver: https://go.apa.at/rd2JoBQj, Reformkommission: info@reformkommission.at )

Zusammenfassung
  • SOS-Kinderdorf hat mehrere Anlaufstellen eingerichtet, darunter sechs unabhängige Ombudsstellen, eine Whistleblowing-Plattform sowie regionale Angebote für Care Leaver.
  • Alle Meldungen werden vertraulich behandelt, unabhängig geprüft und können in das Opferschutzverfahren eingebracht werden, das Unterstützung wie Therapie oder finanzielle Anerkennung bietet.
  • Die Missbrauchsvorwürfe gegen mehrere Standorte führten zu Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaften in Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg, während die unabhängige Reformkommission am Mittwoch ihre Arbeit aufgenommen hat.