APA/APA/THEMENBILD/GUNTHER LICHTENHOFER

"Licht für die Welt" gegen das Trachom in Äthiopien

Heute, 04:01 · Lesedauer 3 min

Sehverlust betrifft weltweit mehr als 1,1 Milliarden Menschen. Die Hauptursache für Erblindung ist der Graue Star. Eine andere, in Österreich nicht mehr, in tropischen Ländern doch häufiger vorkommende - und sehr schmerzhafte - Erkrankung ist das Trachom. Dieses ist die Hauptursache für Erblindung nach einer Infektionskrankheit und zählt zu den vernachlässigten tropischen Erkrankungen. In Äthiopien will die NGO "Licht für die Welt" die Erkrankung bis 2030 stoppen.

Das kündigte "Licht für die Welt Österreich"-Geschäftsführer Alex Buchinger im Vorfeld des Welttages des Augenlichtes (9. Oktober) am Mittwoch an. Denn die Krankheit wäre laut der Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderungen mit besserer Hygiene - etwa Zugang zu sauberem Wasser - und medizinischer Versorgung vermeidbar. Gerade in den tropischen Ländern stellt das Trachom ein ernstes Gesundheitsproblem dar.

Basierend auf Daten der Weltgesundheitsorganisation leben 103 Millionen Menschen in 38 Ländern in Gegenden, in denen Trachom verbreitet ist und sind in Gefahr, zu erblinden, so "Licht für die Welt". Mit Stand April 2024 ist demnach Äthiopien nach wie vor das Land, das die größte Last durch Trachom trägt. 61 Millionen Menschen leben in dem Land in Gegenden, in welchen Trachom vorkommt, das sind 59 Prozent der Risikogruppen weltweit. Mehr als 17 Millionen sind Kinder zwischen sechs Monaten und neun Jahren, die hauptsächlichen Infektionsträger für aktives Trachom.

In den frühen Stadien der Infektion kann Trachom durch die richtige Behandlung und verbesserte Hygiene geheilt werden. Im Verlauf wiederholter Infektionen vernarbt das Augenlid. Die Wimpern drehen sich nach innen und zerkratzen die Hornhaut, was im Übrigen mit großen Schmerzen für die Betroffenen verbunden ist. Diese wird dadurch immer undurchsichtiger. Der entstandene Sehverlust ist nicht wiederherstellbar. Durch eine Operation, bei der die Wimpern wieder nach außen gestülpt werden, kann nur das noch verbleibende Augenlicht erhalten werden.

Die Krankheit tritt verstärkt an Orten auf, an denen viele Menschen zusammenkommen. Kinder unter neun Jahren haben ein größeres Risiko, sich anzustecken, weil sie sich in Schulen und überfüllten Häusern aufhalten. Frauen sind meistens diejenigen, die sich um (kleine) Kinder kümmern und mit infektiösen Gegenständen (z.B. Waschlappen) hantieren und sind daher am meisten betroffen.

Zugang zu sauberem Wasser das Um und Auf

Kinder spielen gerne im Dreck und sie haben schmutzige Finger, mit denen sie dann ihre Augen berühren und die Infektion an andere weitergeben. Vor allem wenn es kaum Zugang zu sauberem Wasser gibt, ist das ein großes Problem. Auch wenn für mehrere Kinder derselbe Waschlappen verwendet wird, wird die Krankheit übertragen. Kinder sind nicht der Ursprung der Infektion, sie beschleunigen aber die Ausbreitung. Ursprünglich wird der Erreger von Fliegen übertragen, kombiniert mit Mangel an sauberem Wasser und Waschmöglichkeiten.

"Licht für die Welt" bekämpft die Infektion in Äthiopien unter anderem durch großflächige Medikamentenvergaben. Alleine im Jahr 2024 hat die NGO mehr als zehn Millionen Medikamentendosen gegen Trachom verteilt. Unterstützt wird auch der Ausbau der Hygienebedingungen. Dazu wurden seit 2015 in Äthiopien mehr als 40.000 Augenlicht erhaltende Operationen ermöglicht.

Aufbau der medizinischen Infrastruktur

Und nicht zuletzt bemüht sich "Licht für die Welt" um den Aufbau der medizinischen Infrastruktur in Äthiopien. 60 Lidoperateurinnen und -operateure sowie 53 zertifizierte Augenkrankenpflegerinnen und -pfleger sind ausgebildet. Sie praktizieren in verschiedenen Regionen des Landes. Sechs Augenabteilungen sowie 20 augenmedizinische Gesundheitsposten sind mit Geräten und Verbrauchsmaterialien ausgestattet. Mehr als 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich sowie mehr als 65.000 Freiwillige wurden in den Gemeinden geschult, um Trachom zu eliminieren.

(S E R V I C E - Spenden unter https://www.licht-fuer-die-welt.at )

Zusammenfassung
  • In Äthiopien sind laut 'Licht für die Welt' 61 Millionen Menschen – das sind 59 Prozent der weltweiten Risikogruppe – von Trachom bedroht, darunter mehr als 17 Millionen Kinder unter neun Jahren.
  • Die NGO hat im Jahr 2024 über zehn Millionen Medikamentendosen gegen Trachom verteilt und seit 2015 mehr als 40.000 augenlichtrettende Operationen ermöglicht.
  • Um die Krankheit bis 2030 zu eliminieren, setzt 'Licht für die Welt' auf den Ausbau der medizinischen Infrastruktur, Hygieneschulungen und die Ausbildung von über 13.000 Gesundheitsmitarbeitern sowie mehr als 65.000 Freiwilligen.