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Königin der Gemeinheiten - Désirée Nick wird 65

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Ohne Feinde käme sie morgens nicht aus dem Bett. Sie ist die "Queen of mean", die Königin der Gemeinheiten, Deutschlands größte Giftspritze. Das ist ihre Kunstfigur, ihr selbstkultiviertes Image. Ob man sie mag oder nicht: Désirée Nick ist eine der größten Entertainerinnen im Lande. Den größten Karriereschub verdankt sie ihrem Sieg im damals noch neuen RTL-Dschungelcamp 2004. Am Donnerstag wird sie 65 Jahre alt.

"Es ist anstrengend, 14 Tage lang 24 Stunden am Tag Désirée Nick zu sein", sagte sie damals nach ihrer bühnenreifen Vorstellung im Dschungel. Ob "Promi Big Brother", "Dancing on Ice", "Promis unter Palmen", "Die Promi-Singles" - sie machte bei so vielen Fernsehformaten mit, dass die Leute sie nicht mehr googlen müssen. Austeilen, auch unter der Gürtellinie, ist ihre Spezialität, so wie in der Kneipen-Sendung "Der Klügere kippt nach". Da sagte sie: "Jedes Mal wenn ich Dieter Bohlen im Fernsehen sehe, da frage ich mich, wie müssen wohl inzwischen seine Eier aussehen."

Noch so ein Nick-Satz findet sich in einem "Welt"-Interview: "Die Pornoästhetik ist im Mainstream angekommen. Da hat auch Frau Katzenberger schwere Arbeit geleistet." Manchmal gibt es auch recht viel Information von ihr: Dass sie seit sieben Jahren keinen Sex habe, klinge dramatisch, sei aber "eine körperliche Entlastung", erzählte sie der "Bild"-Zeitung 2018.

Ihre Nähe zum Reality-TV begründete Nick mit einem Mangel an anderen Angeboten. "Das ist doch meine einzige Möglichkeit, mich Leuten zu zeigen, die nicht ins Theater gehen. Jeder hat ein Recht auf Désirée Nick", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Und auf die Idee, für Frau Nick mal eine eigene Serie zu schreiben oder ein eigenes Fernsehformat, auf die kommt ja keiner. Oder Frau Nick mal ins Traumschiff einzubauen. Oder bei Rosamunde Pilcher." Sie könne nur die Chancen nutzen, die sie kriege.

Hinter der Fassade der blonden Läster-Diva steckt eine Frau, die auch ernst sein kann. Und philosophisch: "Die grausamste Bestie von allen ist der Mensch", sagte sie, als sie 2011 das Dschungelcamp analysierte. In der Dokusoap "Prominent und obdachlos" zog sie zu Menschen auf die Straße und warb dafür, Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen.

Was nicht sehr bekannt ist: Nick, geboren in Berlin-Charlottenburg, wurde als klassische Balletttänzerin ausgebildet und zählt die Deutsche Oper in Berlin, die Bayerische Staatsoper und den Pariser Lido zu ihren Stationen. Drei Jahre lang arbeitete sie als katholische Religionslehrerin.

In den 90er Jahren begann ihre Kabarettkarriere. Ihre Programm tragen Titel wie "Retro-Muschi" oder "Désirée – Superstar. Sturzgeburt einer Legende". Die Liste ihrer Theaterrollen ist lang, darunter waren "Die Zirkusprinzessin" an der Komischen Oper in Berlin oder die "Odyssee" bei den Bad Hersfelder Festspielen. Auch bei einer Volksbühnen-Inszenierung von René Pollesch machte sie mit.

Wolfgang Joop ist Patenonkel ihres Sohnes Oscar (24), der Modedesigner ist mit Nick befreundet. Warum so eine Frau eigentlich Single sei? Das sei kein Wunder, sagte Joop im "Bild am Sonntag"-Interview. "Wer so viele Ansprüche an sich selbst hat, verschreckt viele."

Das Alter und die Männer, das hat sie immer wieder zum Thema gemacht. Ein aktuelles Projekt ist ihr Plauder-Podcast "Lose Luder". Sie hat elf Bücher veröffentlicht. Das jüngste heißt "Der Lack bleibt dran!" (Gräfe und Unzer). Darin schreibt Nick: "Nicht nur, dass ich ab 40 sowieso immer attraktiver geworden bin, ich sah nie besser aus als heute. Mag am Typ liegen, für mich ist es beschlossene Sache, dass ich mit 80 Jahren von allen die Schönste sein werde."

ribbon Zusammenfassung
  • Ohne Feinde käme sie morgens nicht aus dem Bett.
  • Sie ist die "Queen of mean", die Königin der Gemeinheiten, Deutschlands größte Giftspritze.
  • "Es ist anstrengend, 14 Tage lang 24 Stunden am Tag Désirée Nick zu sein", sagte sie damals nach ihrer bühnenreifen Vorstellung im Dschungel.
  • Ihre Nähe zum Reality-TV begründete Nick mit einem Mangel an anderen Angeboten.
  • Das sei kein Wunder, sagte Joop im "Bild am Sonntag"-Interview.

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