Karner: Verteidigung von Mariupol "nicht mehr zu gewährleisten"

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Militärexperte Gerald Karner hält die russischen Meldungen über den Fall von Mariupol für "ausnahmweise sehr plausibel", wie er im Gespräch mit PULS 24 sagt. Die verbliebenen versprengten 3.000 Verteidiger seien nicht mehr zur organisierten Verteidigung der Stadt in der Lage.

Russland vermeldete am Mittwoch, dass die Verteidiger Mariupol sich zu Tausenden ergeben würden und der organisierte Widerstand gebrochen sei. Diese russischen Meldungen seien "ausnahmsweise sehr plausibel", meint Offizier und Militärexperte Gerald Karner im Gespräch mit PULS 24 Anchorwoman Sabine Loho.

Die verbleibenen rund 3.000 Verteidiger, die sich in einem offenbar gut zu verteidigenden Stahlwerk verschanzt haben, seien nicht mehr in der Lage, eine organisierte Verteidigung Mariupols zu gewährleisten, meint er. Hier gebe es auch die Gefahr eines Giftgas-Einsatzes durch Russland, um diese letzten Verteidiger ohne eigene Verluste zum Aufgeben zu zwingen.

Es bleibe nur zu hoffen, dass die Kriegsgefangenen von Russland gemäß der Genfer Konvention behandle und nicht so, wie andere ukrainische Soldaten und Zivilisten in der Vergangenheit von russischen Truppen behandelt wurden, meint Karner.

Dass Lieferungen von westlichen Waffensystemen von Russland wie angedroht zu militärischen Zielen erklärt und angegriffen würden, hält Karner dagegen nicht für wahrscheinlich. Derartige Lieferungen würden ja schon seit geraumer Zeit laufen. Zudem gebe es westlich des Dnepr keine russischen Truppen. Die Gefahr direkter Angriffe auf westliche Militärtransporte sei daher als äußerst gering einzuschätzen.

Deutsche Waffenleiferungen nur ein "innenpolitisches Problem"

Das Problem des deutschen SPD-Kanzlers Olaf Scholz mit deutschen Waffenlieferungen sei vor allem ein innenpolitisches, meint Karner. Die Bundeswehr sei seiner Einschätzung nach durchaus in der Lage in größerem Umfang Panzer und Schützenpanzer zu liefern, ohne die Kampfkraft der deutschen Bundeswehr zu mindern.

ribbon Zusammenfassung
  • Militärexperte Gerald Karner hält die russischen Meldungen über den Fall von Mariupol für "ausnahmweise sehr plausibel", wie er im Gespräch mit PULS 24 sagt.
  • Die verbliebenen versprengten 3.000 Verteidiger seien nicht mehr zur organisierten Verteidigung der Stadt in der Lage.
  • Hier gebe es auch die Gefahr eines Giftgas-Einsatzes durch Russland, um diese letzten Verteidiger ohne eigene Verluste zum Aufgeben zu zwingen.
  • Dass Lieferungen von westlichen Waffensystemen von Russland wie angedroht zu militärischen Zielen erklärt und angegriffen würden, hält Karner dagegen nicht für wahrscheinlich.