Kamera in Propeller?
Baumgartner-Tod: Erste Vermutung zur Unfallursache
So könnte ein unerwarteter Zwischenfall zum Absturz des Motor-Paragliders geführt haben könnte, mit dem der 56-Jährige am Donnerstag ums Leben kam.
Nach einer ersten Rekonstruktion hatte Baumgartner eine Kamera am Motorgleitschirm angebracht, um Aufnahmen zu machen. Diese war mit einer kleinen Schnur befestigt.
Möglicherweise durch eine abrupte Flugbewegung soll die Kamera in den Propeller geraten sein, wodurch das Segel kollabierte und das Fluggerät abstürzte.
Der österreichische Basejumper versuchte noch, den Notschirm zu aktivieren, doch die Flughöhe war bereits zu gering, sodass sich dieser nicht mehr rechtzeitig öffnen konnte, geht aus Ermittlerkreisen hervor, wie die Tageszeitung "Il Resto del Carlino" berichtete.
Gutachten des technischen Sachverständigen erwartet
Diese Hypothese muss noch durch ein Gutachten des technischen Sachverständigen bestätigt werden, der von der Staatsanwaltschaft Fermo beauftragt wurde. Diese hat ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eröffnet.
Die Unfallhypothese wird auch durch die Aussagen zweier Augenzeugen gestützt, die den Absturz des Motorgleitschirms beobachtet haben und von der vor Ort eingetroffenen Carabinieri befragt wurden.
"Ich habe gesehen, wie das Fluggerät im freien Fall war", berichtete ein Tourist, der die schreckliche Szene miterlebt hat. "Es drehte sich spiralförmig um sich selbst. Das Segel, das sich normalerweise oben befindet, war völlig zerknüllt."
Ein junger Einheimischer, der den letzten Teil des Unfalls mitverfolgte, ergänzte: "Als ich den Absturz gesehen habe, war er nicht mehr weit vom Boden entfernt. Ich bin selbst Paragliding-Fan, und für mich war es kein medizinischer Notfall, der zum Kontrollverlust geführt hat. Ein solcher Sturz, wie ich ihn gesehen habe, kann nur durch ein technisches Problem verursacht werden", berichtete er.
"Ich war am Strand und blickte in Richtung des Hotels, als ich den Motor-Paraglider gesehen habe. Er flog niedrig, ich dachte, er wollte landen. Doch plötzlich ist er abrupt abgestürzt", berichtete eine Urlauberin am Strand von Porto Sant'Elpidio in einem Video der Tageszeitung "Il Resto del Carlino". Die Ermittler wollen auch mögliche Aufnahmen der Bodycam prüfen, die Baumgartner bei seinem letzten Flug trug.
Ergebnisse der Obduktion stehen noch aus
Offizielle Informationen über die Todesursache gab es noch nicht. Auf die Ergebnisse der Obduktion wird noch gewartet. Die Staatsanwaltschaft in Fermo hat die Leiche bis dato nicht freigegeben. Erst wenn dies erfolgt ist, kann sie nach Österreich zur Bestattung überführt werden.
Baumgartner war von einer Paraglider-Plattform nahe Porto Sant'Elpidio gestartet. Kurz danach beobachteten Zeugen, dass der Motor-Paraglider an Kraft verlor und abstürzte. Der Extremsportler prallte gegen eine Holzhütte am Swimmingpool des Feriendorfes "Le Mimose del Club del Sole".
Rettungskräfte versuchten, den gebürtigen Salzburger sofort zu reanimieren, unter anderem mit einer längeren Herzdruckmassage. Auch ein Rettungshubschrauber traf ein, doch alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Baumgartner soll während des Fluges nicht um Hilfe gerufen haben, wie die im Fall ermittelnden Carabinieri feststellten. Beim Absturz wurde eine Mitarbeiterin des Feriendorfes am Hals verletzt.
Sie war von einem Trümmerteil getroffen worden, das sich beim Aufprall des Sportgeräts gelöst hatte. Die Frau wurde noch an Ort und Stelle medizinisch erstversorgt und anschließend ins Krankenhaus gebracht.
Video - Felix Baumgartner: Experte vermutet medizinischen Notfall
Zusammenfassung
- Die Staatsanwälte der mittelitalienischen Stadt Fermo, die zur Todesursache von Extremsportler Felix Baumgartner ermittelt, gibt eine erste Vermutung für den Unfall ab. Dies ergab eine erste Untersuchung des Fluggeräts durch die Ermittler.
- So könnte ein unerwarteter Zwischenfall zum Absturz des Motor-Paragliders geführt haben könnte, mit dem der 56-Jährige am Donnerstag ums Leben kam.
- Nach einer ersten Rekonstruktion hatte Baumgartner eine Kamera am Motorgleitschirm angebracht, um Aufnahmen zu machen. Diese war mit einer kleinen Schnur befestigt.
- Möglicherweise durch eine abrupte Flugbewegung soll die Kamera in den Propeller geraten sein, wodurch das Segel kollabierte und das Fluggerät abstürzte.