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Japan wirbt pensionierte Polizisten für Anti-Bären-Aktion an

Heute, 09:04 · Lesedauer 2 min

Nach außergewöhnlich vielen Bärenangriffen will Japan pensionierte Polizisten und Soldaten anwerben, um gegen die Raubtiere vorzugehen. Bei einem Ministertreffen ist am Freitag ein entsprechendes Maßnahmenpaket beschlossen worden. Unter anderem sollen Menschen "mit Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen" um Mithilfe bei der Tötung der Bären gebeten werden. Seit April wurden in Japan 13 Menschen bei Bärenattacken getötet, ein neuer Höchststand.

Ziel des Pakets sei es, die zu große Bärenpopulation zu verkleinern, sagte Regierungssprecher Minoru Kihara bei einer Pressekonferenz. Einige Gemeinden hatten die Polizei zuletzt angewiesen, mit Jägern zusammenzuarbeiten, um Bären zu fangen oder zu töten. Am Donnerstag hatten mit Gewehren bewaffnete Beamte begonnen, in Teilen der Region Iwate zu patrouillieren. Um die Polizisten mit Gewehren ausrüsten zu können, mussten die strengen japanischen Waffengesetze geändert werden.

Seit einigen Jahren kommt es in Japan vermehrt zu Begegnungen zwischen Bären und Menschen, mitunter wagen sich die Tiere sogar in Wohngebiete vor. Als Gründe gelten unter anderem der Klimawandel, der sich auf die Nahrungsquellen der Bären auswirkt, und die zunehmende Entvölkerung ländlicher Gebiete. Bären haben bereits Touristen angegriffen, sind in Geschäfte eingedrungen und in der Nähe von Schulen gesichtet worden. Inzwischen werden fast täglich Vorfälle mit Bären gemeldet.

In Japan leben zwei Bärenarten: der Asiatische Schwarzbär oder Kragenbär sowie der größere Braunbär. Braunbären können eine halbe Tonne wiegen und schneller laufen als Menschen. Jedes Jahr werden tausende Tiere abgeschossen.

Zusammenfassung
  • Nach einer Rekordzahl von 13 Todesfällen durch Bärenangriffe seit April hat Japan ein Maßnahmenpaket beschlossen, das unter anderem pensionierte Polizisten und Soldaten mit Schusswaffenerfahrung für die Bekämpfung der Bären einsetzt.
  • Polizisten patrouillieren nun mit Gewehren in betroffenen Regionen wie Iwate, nachdem das strenge Waffengesetz angepasst wurde, um auf die fast täglichen Bärenvorfälle zu reagieren.
  • Als Gründe für die Zunahme der Bärenbegegnungen werden der Klimawandel, der die Nahrungsquellen beeinflusst, und die Entvölkerung ländlicher Gebiete genannt; in Japan leben zwei Bärenarten, und jährlich werden tausende Tiere abgeschossen.