Interstellares Objekt fliegt womöglich durch Sonnensystem
Das Objekt werde "tief durch das Sonnensystem fliegen und dabei knapp in die Umlaufbahn des Mars eindringen", sagte am Mittwoch der Leiter der planetaren Verteidigungsabteilung der ESA, Richard Moissl. Sollte sich bestätigen, dass das Objekt nicht aus dem Sonnensystem stammt, wäre es erst das dritte interstellare Objekt, das jemals beim Durchflug festgestellt wurde. "Wir sind uns im Moment nicht zu 100 Prozent sicher, aber alles andere wäre eine Überraschung", sagte Moissl. Erstmals hatten Astronomen im Jahr 2017 ein interstellares Objekt im Sonnensystem entdeckt, ein weiteres wurde im Jahr 2019 ausgemacht.
Aktuell wird laut Moissl davon ausgegangen, dass das Objekt etwa zehn bis 20 Kilometer breit ist, eventuell kleiner. "Es wird bis Ende Oktober heller werden, sich der Sonne annähern und wird dann bis ins nächste Jahr mit dem Teleskop erkennbar sein."
Eine Untersuchung des Objekts wird vermutlich nicht möglich sein. Es bewege sich "erheblich schneller" als die beiden anderen zuvor entdeckten interstellaren Objekte, erklärte der Astronom der britischen University of Central Lancashire, Mark Norris. Laut Norris gehen Modelle von bis zu 10.000 interstellaren Objekten aus, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Sonnensystem befinden. Diese Objekte lieferten einen seltenen Einblick in die Lebensbedingungen außerhalb des Sonnensystems. Würden auf ihnen etwa Aminosäuren entdeckt werden, wäre dies ein Hinweis auf die Möglichkeit von Leben.
Zusammenfassung
- Ein möglicherweise interstellares Objekt namens A11pl3Z fliegt aktuell durch das Sonnensystem und wird nahe der Mars-Umlaufbahn vorbeiziehen.
- Mit einer geschätzten Größe von zehn bis 20 Kilometern und einer hohen Geschwindigkeit ist das Objekt bis Ende Oktober heller und bleibt bis ins nächste Jahr mit Teleskopen sichtbar.
- Sollte sich der interstellare Ursprung bestätigen, wäre A11pl3Z erst das dritte seiner Art, wobei laut Modellen bis zu 10.000 solcher Objekte gleichzeitig im Sonnensystem existieren könnten.