Hilfe im Winter: Unterwegs mit den Street Workern vom Kältetelefon

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Das Kältetelefon in Wien ist erreichbar, wenn die Temperaturen tief und Not am Mann oder der Frau ist. PULS 24 Reporter Adrian Zerlauth begleitete die Street Worker:innen und schaute ihnen beim Einsatz über die Schulter.

Sieben Tage die Woche, von 0-24 Uhr kann man in Wien unter 01/4804553 anrufen, wenn man sich bei Kälte um jemanden auf der Straße sorgt. 80 freiwillige Helfer:innen stehen bereit, um nach dem Rechten zu sehen: mit einem Schlafsack, einem warmen Getränk oder Schokolade. Aber auch, um die Rettung zu rufen, wenn es nötig sein sollte. 

Am Telefon sitzt zum Beispiel Katharina, die sei einigen Monaten beim Kältetelefon aushilft. Das wichtigste sei, Verständnis zu zeigen und auf die Person am Telefon einzugehen, erklärt sie im Interview. Viele rufen zum ersten Mal an und wissen nicht recht, was sie erwartet. Neben der genauen Adresse, wo die betroffene Person sich befindet, erkundigt sich Katharina auch nach deren Zustand.

Denn handelt es sich um einen Notfall, wird die Rettung informiert. Das sei auch eines der Haupt-Missverständnisse. Das Kältetelefon ist keine Notfallorganisation. Die Personaldecke ist dünn und wenn viel los ist, kann es Stunden dauern, bis der Kältebus vorbeikommt.

Katharina vom Kältetelefon: "Am wichtigsten ist, Verständnis zu zeigen"

Oft sind die Personen, wegen derer angerufen wurde, dann schon weg. Das bekommt auch PULS 24 Reporter Adrian Zerlauth mit, als er mit der leitenden Streetworkerin Susanne Peter von der Caritas Wien und Sebastian unterwegs ist. Man müsse spontan und flexibel, aber nicht planlos sein, erklären die beiden: "wir wissen nie, was uns erwartet". 

Beim Umgang mit den Obdachlosen ist Fingerspitzengefühl gefragt, immerhin platzt man als Street Worker praktisch ins Schlafzimmer der Betroffenen. Deshalb wird Anrufern auch geraten, die betreffende Person nicht anzugreifen, sondern zu klatschen, wenn man auf sich aufmerksam machen will. Susanne und Sebastian haben als "Gastgeschenk" oft Schokolade dabei, immerhin kommen sie ja auf Besuch. 

Denn wer auf der Straße lebt, bekommt es nicht nur mit der Kälte, sondern auch mit Anfeindungen zu tun. Klient:innen erzählen Susanne, dass sie immer nur mit einem Auge schlafen, "weil sie immer Angst haben, dass irgendwas passiert". Oder, dass sie ihren Schlafsack nie ganz zuzippen, um jederzeit flüchten zu können. 

Kältetelefone in Österreich
ribbon Zusammenfassung
  • Das Kältetelefon in Wien ist erreichbar, wenn die Temperaturen tief und Not am Mann oder der Frau ist.
  • PULS 24 Reporter Adrian Zerlauth begleitete die Street Worker:innen und schaute ihnen beim Einsatz über die Schulter.

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