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Tödlich Unfälle

Negativtrend: Bisher 353 Verkehrstote in Österreich

Heute, 11:25 · Lesedauer 3 min

Heuer sind auf Österreichs Straßen bereits mehr Menschen ums Leben gekommen als im gesamten Jahr 2024. Seit Jahresbeginn gab es 353 Verkehrstote, im Vorjahr waren es 351, berichtete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Montag.

Für das Gesamtjahr erwartet das KFV hochgerechnet 382 Getötete. Das Ziel der Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl unter 310 zu halten, sei klar verfehlt worden. 

Anstiege gab es bei tödlichen Radunfällen - inklusive E-Bikes und E-Scootern.

Trend beim Radverkehr deutlich nach oben

Im gesamten Vorjahr sind mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern in Summe 39 Menschen ums Leben gekommen, heuer sind es bisher mindestens 64 Tote und ein Plus von 73 Prozent.

 "Mit ein Grund für die Veränderungen beim Unfallgeschehen ist die gestiegene Nutzung von E-Bikes, E-Scootern und Fahrrädern. Hinzu kommt die schlecht ausgebaute Radinfrastruktur für den stetig steigenden Radverkehr", erläuterte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV, in einer Aussendung.

Die genauen Zahlen der bisherigen Verletzten bei Verkehrsunfällen im Jahr 2025 liegen noch nicht vor. Langfristig zeigt aber auch hier der Trend beim Radverkehr deutlich nach oben. 

"Im Jahr 2024 waren um 74 Prozent mehr Fahrrad- und E-Scooter-Lenkende an Unfällen mit Personenschäden beteiligt als zehn Jahre zuvor", berichtete Robatsch. "Im Pkw-Bereich gibt es hingegen einen Rückgang um 24 Prozent. Das sind Faktoren, die Österreich bei der Prävention noch viel stärker berücksichtigen muss."

Laut KFV-Analyse waren in den vergangenen zehn Jahren 68 Prozent aller getöteten Rad- und E-Scooter-Nutzenden selbst die Hauptunfallverursacher - im Vorjahr lag dieser Anteil sogar bei 87 Prozent. 

Klammert man alle Alleinunfälle aus, so sind in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 267 Fahrrad-, E-Bike- und E-Scooter-Nutzende bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen tödlich verunglückt. Bei rund der Hälfte dieser Fälle (132) trugen jedoch nicht die Getöteten, sondern deren Unfallgegner die Hauptschuld.

KFV fordert Maßnahmen

"Wir appellieren an alle Lenkenden von Kraftfahrzeugen, eine angepasste Fahrweise zu wählen - vor allem dort, wo sie mit dem Radverkehr in Kontakt kommen", sagte Robatsch. 

"Gleichzeitig sollten Radfahrende sich bewusst sein, dass sie im Falle eines Unfalls die Verletzlicheren sind und daher nicht auf ihrem Vorrang bestehen sollten, wenn eine Situation zu riskant erscheint."

Das KFV fordert eine altersunabhängige Helmpflicht für alle, die mit E-Bikes oder E-Scootern unterwegs sind. Diese könne jährlich bis zu 1.000 Schädel-Hirn-Verletzungen verhindern - und damit zahlreiche Spitalsaufenthalte und Folgeschäden. 

Außerdem spricht sich das KFV unter anderem für eine massive Ausweitung freiwilliger Fahrrad- und E-Bike-Kurse sowie den zügigen Ausbau der Radinfrastruktur aus.

Video: Tragischer E-Scooter-Unfall: 14-Jährige stirbt

Zusammenfassung
  • Heuer sind in Österreich bereits 353 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, womit die Zahl der Verkehrstoten das gesamte Vorjahr (351) übertroffen hat und das KFV für 2025 insgesamt 382 Tote erwartet.
  • Das KFV fordert eine altersunabhängige Helmpflicht für E-Bikes und E-Scooter, die jährlich bis zu 1.000 Schädel-Hirn-Verletzungen verhindern könnte, sowie einen raschen Ausbau der Radinfrastruktur und mehr freiwillige Fahrkurse.