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Herzstillstand: Schnelle Hilfe erhöht Überlebenschance stark

Heute, 05:01 · Lesedauer 2 min

Pro Jahr werden in Wien Personen wegen akuten Herz-Kreislauf-Versagens mit einer Häufigkeit von rund 77 Fällen pro 100.000 Einwohnern von Rettungsdiensten reanimiert. Die Überlebensraten sind relativ stabil. Weiterhin sollten die rasche Laienreanimation und ein möglichst frühzeitiger Defi-Einsatz propagiert werden, heißt es in einer aktuellen Studie im "Emergency Medicine Journal". Unter für die Betroffenen günstigsten Umständen lag die Überlebensrate bei fast 40 Prozent.

"Regionale Daten und Trends zur Überlebensrate nach Herzstillstand außerhalb von Kliniken sind entscheidend für die Verbesserung der Behandlungsergebnisse", stellten Mario Krammel (Wiener Rettung und PULS - Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes) und seine Co-Autoren in ihrer Publikation fest (doi: 10.1136/emermed-2024-214621). Die Wissenschafter haben deshalb die Daten zur Häufigkeit des plötzlichen Herztodes, Reanimation durch den Rettungsdienst sowie Überleben und Zustand der Betroffenen nach der lebensgefährlichen akuten Erkrankung für den Zeitraum zwischen Jänner 2019 und Dezember 2023 analysiert.

Die Autoren der Studie stellten dabei fest: "Im Beobachtungszeitraum leitete der Rettungsdienst Wien bei insgesamt 7.433 Patienten (77,1/100.000 Einwohner pro Jahr) eine Reanimation ein. Eine anhaltende Wiederherstellung des Spontankreislaufs (ROSC) wurde in 24,8 Prozent der Fälle beobachtet. Die Überlebensrate bis zur Krankenhausentlassung betrug 9,3 Prozent."

Beim akuten Herz-Kreislauf-Versagen ist die Wiederherstellung der Blut- bzw. Sauerstoffversorgung möglichst binnen weniger Minuten entscheidend, weil sonst schwerste Gehirnschäden drohen. Als gutes Ergebnis, was die neurologische Verfassung der Betroffenen angeht, wird eine Einstufung in den Kategorien 1 oder 2 auf der fünfteiligen CPC-Skala definiert. Das war im Beobachtungsraum der Studie bei 6,8 Prozent der Patienten der Fall.

Eine bestimmte Gruppe von Betroffenen hatte besonders gute Chancen. "Patienten mit (von dabei Anwesenden, Anm.) beobachtetem Herzstillstand aus wahrscheinlich herzbedingter Ursache und initial schockbarem Rhythmus (Anwendung eines Defi-Gerätes; Anm.) wiesen jedoch eine deutlich höhere Überlebensrate bis zur Krankenhausentlassung (39 Prozent) und einen CPC-Score von 1 oder 2 (29,6 Prozent) auf", stellten die Experten fest.

Dies sollte die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur raschen Einleitung einer Laienreanimation im Akutfall und zur Ermöglichung einer frühzeitigen Defi-Anwendung unterstreichen. Während der Covid-19-Pandemie hätten sich die Ergebnisse allerdings insgesamt verschlechtert.

Zusammenfassung
  • In Wien werden jährlich rund 77 von 100.000 Einwohnern wegen akutem Herz-Kreislauf-Versagen reanimiert, wobei die Überlebensrate bis zur Krankenhausentlassung bei 9,3 Prozent liegt.
  • Patienten mit beobachtetem Herzstillstand und schockbarem Rhythmus haben eine deutlich höhere Überlebenschance, hier liegt die Überlebensrate bei 39 Prozent und 29,6 Prozent erreichen einen guten neurologischen Zustand.
  • Die Studie hebt hervor, dass schnelle Laienreanimation und der frühzeitige Einsatz eines Defibrillators entscheidend für das Überleben und die Lebensqualität nach einem Herzstillstand sind.