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Heimunterricht wegen Corona: 1.268 Kinder blieben sitzen

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Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Zahl der Kinder, die von ihren Eltern aus dem Regelunterricht genommen wurden, stark gestiegen. Viele von ihnen erschienen gar nicht zur am Ende des Schuljahrs fälligen sogenannten Externistenprüfung. Eine besorgniserregenende Zahl war zu schlecht vorbereitet.

Mehr als doppelt so viele Schüler und Schülerinnen als vor der Pandemie wurden zu Beginn des Schuljahrs 2021/22 von ihren Eltern aus dem Regelunterricht genommen. 2019/20 waren es noch 2.307 Kinder, im nun vergangenen Schuljahr waren es 7.515. 

Ein Drittel davon kehrte während des Schuljahres wieder zurück - 4.936 mussten allerdings am Ende eine sogenannte Externistenprüfung ablegen, wie die "Salzburger Nachrichten" nun berichteten. Die Prüfung müssen extern Unterrichtete am Ende des Schuljahres ablegen, um eine Schulstufe aufsteigen zu können. Laut dem Medienbericht ist die Bilanz besorgniserregend: 7,7 Prozent (380 Schulpflichtige) schafften diese nicht, 18 Prozent (888 Schüler:innen) traten gar nicht erst an. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2019/2020 fielen nur 2,5 Prozent der häuslich Unterrichteten (58 Schüler:innen) durch.

Abmeldung nun nicht mehr möglich

"Echte Coronaverweigerer schicken ihre Kinder auch nicht zur Externistenprüfung. Sie müssen die Klasse automatisch wiederholen", sagte Herwig Kerschbaumer, Büroleiter von Bildungsdirektor Alfred Klampfer in Oberösterreich gegenüber den "Salzburger Nachrichten". Schüler:innen, die nicht angetreten sind oder negativ abschlossen, sind im kommenden Schuljahr verpflichtet, die Klasse in der Schule zu wiederholen. Eine Abmeldung ist in diesen 1.268 Fällen ausdrücklich nicht mehr möglich.

Klampfer fürchtet einen "harten Kern", der es aber "darauf ankommen" lassen wird. Den Eltern drohen in diesen Fällen laufend Anzeigen durch die Schulen, in letzter Konsequenz handle es sich um eine Kindeswohlgefährdung. 

Vereine werden geprüft

Aber auch das unentschuldigte Fernbleiben von der Externistenprüfung hat für die Eltern schulpflichtiger Kinder zwischen sechs und 15 Jahren bereits rechtliche Konsequenzen. Denn die Bildungsdirektionen erstatten Anzeigen bei den Schulverwaltungsbehörden, in der Regel den Bezirkshauptmannschaften, die wiederum Verwaltungsstrafen verhängen. Es drohen Geldstrafen von 110 bis zu 440 Euro oder eine Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu zwei Wochen., berichten die "Salzburger Nachrichten".

Auch den zahlreichen von Corona-Maßnahmen-Gegner:innen gegründeten Vereinen, die für Privatunterricht werben, drohen Anzeigen nach dem Privatschulgesetz, wenn sie illegale Privatschulen betreiben. 

Die höchste Zahl an Abmeldungen vom Unterricht wurde im Herbst 2021 mit 2.049 in Niederösterreich verzeichnet, gefolgt von Oberösterreich mit 1.427 und der Steiermark mit 1.130 Fällen. Wie die "Salzburger Nachrichten" aus den Bildungsdirektionen erfuhren, werde im kommenden Schuljahr die Zahl derer, die in Privatschulen oder zu Hause unterrichtet werden, wieder leicht zurückgehen .

ribbon Zusammenfassung
  • Mehr als doppelt so viele Schüler und Schülerinnen als vor der Pandemie wurden zu Beginn des Schuljahrs 2021/22 von ihren Eltern aus dem Regelunterricht genommen.
  • Ein Drittel davon kehrte während des Schuljahres wieder zurück - 4.936 mussten allerdings am Ende eine sogenannte Externistenprüfung ablegen, wie die "Salzburger Nachrichten" nun berichteten.
  • Laut dem Medienbericht ist die Bilanz besorgniserregend: 7,7 Prozent (380 Schulpflichtige) schafften diese nicht, 18 Prozent (888 Schüler:innen) traten gar nicht erst an.