Hallstätter Gletscher heuer mit Rekord-Massenverlust
Da Schnee und Eis unterschiedliche Dichten haben, verwendet man für standardisierte Vergleiche die Höhe, die sie als Wassersäule hätten. In der Messsaison 2024/25 wurde mit minus 2.865 Millimeter Wasseräquivalent die schlechteste Massenbilanz in der Messgeschichte verzeichnet: Im Winter lag der Zuwachs bei 844 mm und damit deutlich unter den Vergleichsjahren. Bisher hatte der Gletscher im Winter immer deutlich mehr als 1.000 mm, teils sogar über 2.000 mm Wasseräquivalent aufbauen können. Heuer liegt man zum ersten Mal unter der 1.000er-Schwelle. Der Sommer konnte keinen Turnaround bringen: Das Minus betrug in der warmen Jahreszeit 3.709 mm, was im schlechtesten Drittel der bisher gemessenen Werte rangiert.
Insgesamt sind von den 152 Millionen Kubikmetern Eis, die der Gletscher zu Messbeginn 2006 noch gebunden hatte, 56 Millionen Kubikmeter bereits Geschichte. Betrachtet man die Fläche, so ist diese in den vergangenen 19 Jahren von drei auf zwei Quadratkilometer geschrumpft, zeigen die Messungen.
Die Ablation erfasst demnach die gesamte Gletscherfläche, Felsinseln treten verstärkt zutage, die Randzonen werden instabiler, am Gosaugletscher hat sich ein großer Teil der östlichen Zunge gelöst. Das hat auch Auswirkungen auf Bergsteiger oder die Wissenschafter, die am Berg arbeiten: Manche Routen und Wege mussten verlegt oder temporär gesperrt werden. Die Übergänge vom Gletscher zum Fels werden immer gefährlicher, etwa am Schulteranstieg auf den Hohen Dachstein, berichtet der Alpenverein.
Versorgung Seethalerhütte gefährdet
Die Versorgung Seethalerhütte sei gefährdet, weil zwischen Schladminger und Hallstätter Gletscher seit diesem Herbst keine Verbindung mehr besteht. Zwar versucht man derzeit noch, mit Schnee den Weg aufrecht zu erhalten, aber es wird immer schwieriger den Weg zur Seethalerhütte zu beschreiten.
Experten befürchten dass der Hallstätter Gletscher in fünf Jahren Geschichte sein könnte. "Wir können das Eis in seiner heutigen Form nicht retten. Aber wir können die Klimakrise einbremsen", appellierte Kaineder.
Zusammenfassung
- Der Hallstätter Gletscher hat in der Messsaison 2024/25 mit minus 2.865 mm Wasseräquivalent den größten Massenverlust seit Beginn der Messungen im Jahr 2006 verzeichnet.
- Die Gletscherfläche ist in den vergangenen 19 Jahren von drei auf zwei Quadratkilometer geschrumpft und es sind bereits 56 Millionen Kubikmeter Eis verloren gegangen.
- Experten warnen, dass der Gletscher in fünf Jahren verschwunden sein könnte, und die Versorgung der Seethalerhütte ist durch den Wegfall der Verbindung zwischen Schladminger und Hallstätter Gletscher gefährdet.
