Gutartige Pilzart schützt laut Forschern bedrohte Fichte
Aufgrund der wärmeren Temperaturen und damit verbundenem Trockenstress werden die Fichten zu "willkommenen Wirtsbäumen für Schädlinge und pflanzliche Krankheitserreger". Der Fichtennadelblasenrost - in der Fachsprache Chrysomyxa rhododendri genannt - stellt dabei ein häufiges Problem dar. Die Nadeln verfärben sich rostig und beeinträchtigen die Vitalität der Bäume bzw. kann die Erkrankung sogar zum Absterben führen.
Ein Forscherteam um Projektleiter Mostafa Alilou wollte einer Beobachtung auf den Grund gehen: "Einige Bäume bleiben völlig gesund, auch wenn sie direkt neben stark befallenen Nachbarbäumen wachsen", berichtete er. Die Wissenschafter fanden bei ihren Untersuchungen in den rostresistenten Fichten endophytische Pilze. Bei einer anschließenden Kultivierung auf Reis und Müsli produzierten diese Pilze antimykotische Verbindungen. "Antimykotische Mittel sind in der Lage, Pilzinfektionen zu bekämpfen, indem sie das Wachstum von bestimmten Pilzarten hemmen", hielt Alilou fest. So hemmten sie etwa das Wachstum von Grauschimmel, wie in Experimenten ersichtlich wurde.
Die Antimykotika wurden schließlich isoliert und charakterisiert. Die bioaktiven Substanzen werden an Fichtenkeimlingen skaliert, um ihre Fähigkeit zur Unterdrückung von Rostinfektionen zu bewerten. Auf lange Sicht will das Forscherteam "die Entwicklung biologischer und nachhaltiger Bekämpfungsstrategien" vorantreiben. "Ausgewählte natürliche Pilzarten" könnten künftig in Bäume eingeführt werden, damit Fichtenwälder für kommende Generationen erhalten werden, hieß es. Das Projekt "EndRust" wurde vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziert.
Zusammenfassung
- Ein Forscherteam der Universität Innsbruck fand heraus, dass endophytische Pilze in Fichten die Widerstandsfähigkeit gegen den Fichtennadelblasenrost (Chrysomyxa rhododendri) stärken.
- Die Pilze produzieren antimykotische Substanzen, die das Wachstum schädlicher Pilzarten wie Grauschimmel hemmen und wurden erfolgreich isoliert sowie an Fichtenkeimlingen getestet.
- Das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanzierte Projekt "EndRust" zielt darauf ab, durch die gezielte Einführung dieser Pilze biologische und nachhaltige Strategien zur Erhaltung der Fichtenwälder zu entwickeln.
