Greta Thunberg & Co.
Gaza-Aktivisten: "Werden erneut in See stechen"
"Wir werden wieder segeln. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist", teilte das Bündnis Freedom Flotilla Coalition mit.
In der Nacht auf Montag hatte Israels Militär das Schiff "Madleen" der Aktivist:innen mit Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen kurz vor ihrem Ziel in internationalen Gewässern gestoppt.
Das Schiff werde von der Marine zur israelischen Küste geschleppt, die Passagiere sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte Israels Außenministerium mit.
Hilfsgüter für Gaza
Thunberg war mit elf weiteren Aktivist:innen vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen, um mit der "Madleen" Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen zu bringen.
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Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage der Palästinenser in dem dicht besiedelten Küstengebiet mit etwa zwei Millionen Bewohnern richten.
Bündnis kritisiert Israel scharf
Das Bündnis bezeichnete Israels Aufhalten des Segelschiffs als "eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht". Die Aktivist:innen argumentieren, Israel müsse ungehinderten humanitären Zugang zu dem Küstenstreifen gewährleisten.
Das israelische Außenministerium erklärte hingegen, die Zone vor dem Gazastreifen sei im Rahmen der seit 2007 geltenden Seeblockade für nicht autorisierte Schiffe gesperrt. Daher sei die "Madleen" gestoppt worden.
Aktivisten sollen Hamas-Videos zu sehen bekommen
Mehrere Stunden nach dem Stopp auf hoher See wurde die "Madleen" in den Hafen der israelischen Stadt Ashdod geschleppt. Den Aktivisten sollten dort nach den Worten von Verteidigungsminister Israel Katz Videoaufnahmen der Gräueltaten der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 gezeigt werden.
"Es ist angebracht, dass die Antisemitin Greta und ihre Freunde die Hamas-Anhänger genau sehen, wer die Hamas-Terrororganisation ist, die sie unterstützen und für die sie agieren", so Katz.
Wie mehrere israelische Medien berichteten, sollen die insgesamt zwölf Aktivisten anschließend zum internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gebracht werden. Von dort sollen sie dann in ihre jeweiligen Heimatländer ausgeflogen werden.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, er habe die Armee angewiesen, der Gruppe zunächst Videoaufnahmen der Gräueltaten der militanten Palästinenserorganisation Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 zu zeigen.
Kritik des Iran und der Türkei
Israels Erzfeind Iran bezeichnete Israels Vorgehen gegen die "Madleen" als Piraterie. "Der Angriff auf dieses Schiff wird vor dem Völkerrecht als Form von Piraterie angesehen, da es in internationalen Gewässern geschah", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghaei, am Montag vor Journalisten in Teheran.
Auch die Türkei verurteilte, dass Israel die "Madleen" abgefangen hat. An Bord seien zwölf Besatzungsmitglieder, darunter auch türkische Staatsbürger, gewesen.
Das Außenministerium in Ankara sprach von einem "klaren Buch internationalen Rechts" durch Israel. Die Intervention Israels habe die Sicherheit auf See gefährdet und "zeigt einmal mehr, dass Israel wie ein Terrorstaat handelt".
Zusammenfassung
- Die Aktivistengruppe um die Klimaprotestikone Greta Thunberg will sich vom Stopp ihres Segelschiffs mit Hilfsgütern auf dem Weg zum kriegsgebeutelten und ausgehungerten Gazastreifen durch Israel nicht entmutigen lassen.
- "Wir werden wieder segeln. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist", teilte das Bündnis Freedom Flotilla Coalition mit.
- In der Nacht auf Montag hatte Israels Militär das Schiff "Madleen" der Aktivist:innen mit Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen kurz vor ihrem Ziel gestoppt.
- Das Schiff werde von der Marine zur israelischen Küste geschleppt, die Passagiere sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte Israels Außenministerium mit.