Überschwemmungen in Škofja Loka in SlowenienTwitter/Grega Pok

Unwetter in Slowenien: Drei Tote, ganze Dörfer unter Wasser

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Nicht nur in Kärnten, auch in großen Teilen Sloweniens haben starke Regenfälle zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Drei Todesopfer wurden bisher gemeldet. Innerhalb von 24 Stunden fiel die durchschnittliche Regenmenge eines Monats. Am Freitag haben erste heftige Gewitter auch Kroatien erreicht.

In Kärnten und der Steiermark haben starke Regenfälle in der Nacht zu Überschwemmungen und Muren geführt, einige Gemeinden sind komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Für den Süden Kärntens gilt weiterhin Alarmstufe Rot.

Erste Todesopfer gemeldet

Auch im benachbarten Slowenien haben starke Regenfälle am Freitag im Norden und Nordwesten sowie in zentralen Teilen des Landes schwere Überschwemmungen zur Folge gehabt. Am Nachmittag wurden drei Todesopfer gemeldet. In der überschwemmten Kleinstadt Kamnik ist eine slowenische Staatsbürgerin ums Leben gekommen, in den Bergen in der Gegend von Kranj starben zwei Niederländer, berichtete die Nachrichtenagentur STA.

Die genauen Umstände der Todesfälle würden noch ermittelt, hieß es vonseiten der Polizei. Die Frau in Kamnik dürfte in den Flutmassen gestorben sein, bei den beiden niederländischen Touristen, die seit Donnerstagabend vermisst wurden, geht man von einem Blitzschlag als Todesursache aus.

In 24 Stunden soviel Regen wie in einem Monat

Bei der Zivilschutzbehörde registrierte man innerhalb von zwölf Stunden mehr als 1.000 Einsätze. Laut der Umweltagentur (ARSO) fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Millimeter Regen, was der durchschnittlichen Regenmenge eines Monats entspricht.

Da die Regenfälle bis Samstag anhalten sollen, wurde für den Norden die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser nur im äußersten Notfall zu verlassen. Berichte über Opfer gab es vorerst keine.

Kinder aus Kindergarten evakuiert

Am Freitagvormittag mussten 22 Kinder von der Feuerwehr aus einem Kindergarten in Menges evakuiert werden. Auf den Fotos ist zu sehen, wie die bis zur Hüfte im Wasser watenden Feuerwehrleute die Kinder aus dem Gebäude trugen. 

Ganze Dörfer unter Wasser

Nördlich der Hauptstadt Ljubljana wurde in den Gemeinden Komenda und Kamnik der Notstand ausgerufen. Ganze Dörfer standen Freitagfrüh unter Wasser, der Fluss Kamniška Bistrica zerstörte eine größere Brücke.

Starke Überschwemmungen gab es auch in der Region Gorenjska, wo Erdrutsche für zusätzliche Probleme sorgten. Zahlreiche Orte waren abgeschnitten, die Muren gefährdeten mehrere Häuser. Am schlimmsten war die Lage rund um die Kleinstadt Škofja Loka, weiter westlich in der Gemeinde Žiri wurden schon am Morgen mehr als 100 Gebäude überflutet. Die meisten Straßen waren unpassierbar. In Škofja Loka wurden Menschen mit einem Militärhubschrauber ausgeflogen.

Besonders schlimm war die Lage auch im Nordosten: Die Ortschaften Solčava und Luče im Oberen Savinja-Tal waren komplett abgeschnitten. Aus Luče gab es Berichte, dass die Menschen auf Dächern Schutz suchten. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich in obere Stockwerke zurückzuziehen, auch dort wurde die Hilfe von Militärhubschraubern angefordert.

Straßen unbefahrbar, Brücken beschädigt

In der Region Koroška im Norden des Landes ertönten bereits in der Früh die Alarmsirenen. Mehrere Orte standen unter Wasser, darunter Črna na Koroškem, Prevalje und Ravne na Koroškem. Straßen waren größtenteils unbefahrbar, Brücken wurden beschädigt, was die Feuerwehreinsätze massiv erschwerte.

Die Drau stieg auch flussabwärts rund um die Stadt Maribor über die Ufer. Eine weitere Flutwelle bedrohte die Stadt Celje. Die dortige Bibliothek, die sich am Ufer des Flusses Savinja befindet, rief die Bewohner zur Hilfe auf, um Bücher vor der drohenden Überschwemmung in Sicherheit zu bringen.

Die Autobahn zwischen Ljubljana und Celje war am Vormittag wegen einer überfluteten Fahrbahn gesperrt. Der Zivilschutz aktivierte alle verfügbaren Kräfte, im Einsatz waren auch rund 250 Soldaten.

Adriatief erreicht Kroatien

Am Freitag hat das Adriatief auch Kroatien erreicht. Erste Gewitter und mit teils starkem Regen meldet etwa Istrien. In Opatija und Rijeka sind erste Straßen unter Wasser.

Alarmstufe Rot

Wetteralarmstufe Rot gibt es für die Inseln Krk und Cres sowie die Regionen Gospic und Rijeka mit der beliebten Kvarner Bucht. In und um Zagreb, Karlovac und Split herrscht vorerst Alarmstufe Orange.

Während man im Norden des Landes mit Regen rechnet, gibt es für die Region Dalmatien eine Hagel- und Sturmwarnung. In Karlovac bekommen Bewohner:innen unterdessen Sandsäcke zur Verfügung gestellt. Aufgrund des Anstiegs des Wasserspiegels der Flüsse Save und Kupa wurde die Wasserscheide Prevlaka geöffnet, mehrere Rückhalte- und Überlaufbecken sind nahe ihrer Kapazitätsgrenze. 

ribbon Zusammenfassung
  • in Slowenien haben starke Regenfälle am Freitag im Norden und Nordwesten sowie in zentralen Teilen des Landes schwere Überschwemmungen zur Folge gehabt.
  • Laut der Umweltagentur (ARSO) fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Millimeter Regen, was der durchschnittlichen Regenmenge eines Monats entspricht.
  • Nördlich der Hauptstadt Ljubljana wurde in den Gemeinden Komenda und Kamnik der Notstand ausgerufen.
  • Ganze Ortschaften stehen unter Wasser. Viele Dörfer und Regionen sind von der Außenwelt abgeschnitten.
  • Die Zivilschutzbehörde registrierte innerhalb von zwölf Stunden mehr als 1.000 Einsätze, im Einsatz waren auch rund 250 Soldaten.

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