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Fünf Jahre später

Kein Händewaschen nach WC: Aus Covid nichts gelernt?

22. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Im Frühjahr 2020 starteten in Österreich Maßnahmen, um die Ausbreitung des Covid-19-Virus zu bekämpfen. Fünf Jahre später sei in der Bevölkerung nur noch wenig von gestärktem Gesundheitsbewusstsein zu spüren, so der Mediziner Hans-Peter Hutter.

Fast die Hälfte der Menschen verzichtet laut einer Studie auf das Händewaschen nach dem Toilettengang im Krankenhaus. Im Rahmen einer Untersuchung der britischen Universität von Surrey haben in einer dänischen Klinik 43,7 Prozent der Klogänger das Waschbecken nicht benutzt. In manchen Wochen waren es sogar 61,8 Prozent.

Auch hierzulande lässt das Gesundheits- und Hygienebewusstsein zu Wünschen übrig, auch nach Jahren der Pandemie und des öffentlichen Fokus auf die möglichst effiziente Vermeidung der Übertragung von Krankheiten

"Leute, die etwa während einer Grippewelle in den Öffis Maske tragen, die gibt es. Aber es kommt nur ganz vereinzelt vor", erklärt der Mediziner Hans-Peter Hutter im Gespräch mit PULS 24.

Auch bei der Bereitschaft zum regelmäßigen Händewaschen gab es Studien zufolge selbst unmittelbar nach der Pandemie kaum Veränderungen. "Das ist eher sogar ein bisschen runtergegangen", so Hutter. "Große Sprünge im Verhalten zur Infektionsvermeidung gab es nicht", resümiert der Experte.

Probleme durch Impfskepsis

Ein weiterer Punkt ist für den Mediziner das Verhältnis zu Impfungen. "Bei Impfungen gegen Kinderkrankheiten gibt es grobe Probleme mittlerweile", so Hutter.

Während zwischen 1980 und 2023 viele lebensgefährliche Infektionskrankheiten durch Immunisierungen zurückgedrängt werden konnten, drohe internationalen Studien zufolge momentan wieder ein Rückschritt, auch in westlichen Ländern.

In Österreich hätte sich die Rate der Kinder mit einer ersten Dosis des Masern-Mumps-Röteln-Impfstoffs um acht Prozent reduziert. In der detaillierten Auflistung von zwölf westeuropäischen Staaten lag Österreich laut Wissenschaftler:innen für das Jahr 2023 mit einer Impfrate von nur 91 Prozent bei den ersten Kinder-Impfungen ("Null-Dosis-Kinder") an letzter Stelle, gemeinsam mit Irland. 

"Die Problematik rund um die (Impf-)Skepsis hat durch die Pandemie eher noch einen Push bekommen", erklärt der Mediziner Hans-Peter Hutter.

Eine erneute Pandemiesituation wie es bei Covid-19 der Fall war, könnte laut dem Mediziner in Österreich "problematisch" werden. 

Zwar gebe es eine Mehrheit, die zielführende Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen mittragen würde, allerdings mittlerweile auch eine "kritische Masse, die partout nichts machen würde". 

Das könne wiederum im Ernstfall zu einer raschen Überlastung des Gesundheitssystems führen.

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Zusammenfassung
  • Laut einer Studie verzichten 43,7 Prozent der Klogänger in einer dänischen Klinik auf das Händewaschen, in manchen Wochen waren es sogar 61,8 Prozent.
  • In Österreich ist das Gesundheits- und Hygienebewusstsein nach der Pandemie kaum gestiegen, und die Bereitschaft zum regelmäßigen Händewaschen ist laut Mediziner Hans-Peter Hutter sogar leicht gesunken.
  • Die Impfrate bei der ersten Dosis des Masern-Mumps-Röteln-Impfstoffs ist in Österreich um acht Prozent zurückgegangen, 2023 lag sie bei nur 91 Prozent und damit gemeinsam mit Irland am niedrigsten unter zwölf westeuropäischen Staaten.