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Fridays for Future plant erneut Fahrraddemo auf Tiroler A12

05. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future wird kommenden Freitagnachmittag wie bereits im Vorjahr mit einer Fahrraddemonstration die Tiroler Inntalautobahn (A12) in Innsbruck blockieren. Die Organisatoren rechneten mit über tausend Teilnehmern, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die Protestierenden fordern mit ihrer Aktion eine schnelle Umsetzung des Brenner-Nordzulaufs zum Brennerbasistunnel (BBT) und mehr Verlagerung auf die Schiene.

Fridays for Future will mit der Autobahn-Demo am 13. Juni sowie einer Petition auf den zunehmenden Transitverkehr durch Tirol aufmerksam machen und den Deutschen Bundestag auffordern, die geplante Bahntrasse in Bayern schnellstmöglich umzusetzen, sagte Organisatorin Sofia Scherer. "Die Verkehrssituation wird in Tirol immer prekärer. Jedes Jahr rollen über elf Millionen Autos und zwei Millionen Lkw über den Brenner - Tendenz zunehmend", nannte sie die Beweggründe für die Aktion.

Der Demonstrationszug soll sich um 15.00 Uhr vom Innsbrucker Landhausplatz weg über die Innenstadt hin zur Autobahnauffahrt Innsbruck-Mitte bewegen. Nachdem die Demonstrierenden ein kurzes Stück auf der A12 in Richtung Westen geradelt sind, werden sie kurz vor dem Wiltener Tunnel die Autobahn wieder verlassen. Die Fahrraddemo bewegte sich im Vorjahr auf der gleichen Strecke, damals nahmen über 2.000 Menschen teil. Nun rechnete man nicht mehr mit so einem großen Andrang, aber "mehr als tausend Leute werden dabei sein", schätzte Scherer.

Für wissenschaftlichen Rückhalt sorgte der Verkehrsforscher Stephan Tischler: "Die Verlagerung von der Straße auf die Schiene ist ja teilweise auch in völkerrechtlichen Verträgen verankert - Stichwort Alpenkonvention". Daher sei es durchaus wert, hierzu eine klare Stellung zu beziehen. "Wir stehen verkehrspolitisch im Prinzip noch dort, wo wir in den 1990er-Jahren schon waren - oder sogar schlechter", hielt er fest.

Besonders kritisierte der Verkehrsexperte die fehlende Harmonisierung von Bahnregeln in Europa: "Ein Lkw fährt von Helsinki bis Neapel - ausgenommen der entsprechenden Ruhezeiten - durch. Ein Güterzug braucht dafür 20 bis 30 Lokwechsel." Das liege neben technischen Detailfragen vor allem an betrieblichen Vorschriften. "Man muss zum Beispiel oft die Landessprache auf einem gewissen Niveau sprechen, oder in Italien müssen aus Sicherheitsgründen sogar zwei Triebfahrzeugführer in der Lok sein", verwies der Verkehrsexperte auf Unterschiede bei europäischen Bahnregeln.

Auch die aktuelle politische Großwetterlage ist laut Tischler aufgrund knapper Budgets sowie geopolitischer Spannungen eher rückläufig: "Die Motivation, mehr für den Bahnverkehr zu tun, war schon mal größer - oder anders gesagt, das Bild verschiebt sich aktuell wieder zugunsten des Straßenverkehrs." Während E-Autos nun mit der Normverbrauchsabgabe (NoVa) besteuert würden, sollen Pick-ups davon künftig wieder ausgenommen werden, kritisierte der Experte das Vorhaben der Regierung als verkehrspolitisch falsches Signal.

Polizei werde Demo wie letztes Jahr nicht untersagen

Die Fahrraddemonstration erhielt indes bereits von den Behörden grünes Licht. Die Demo werde - wie auch letztlich im Jahr zuvor - nicht untersagt, sagte Polizeisprecher Christian Viehweider auf APA-Anfrage. Als Grundlage diene eine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts aus dem Vorjahr. Das Gericht hatte eine zuvor von Seiten der Behörden ausgesprochene Untersagung der Demonstration wieder aufgehoben. Die Polizei rechnete nun wieder mit Verzögerungen, aber mithilfe von Sperren und Umleitungen werde man das Verkehrsaufkommen gut kontrollieren. Dazu werde es im Vorfeld noch weitere Informationen geben, kündigte Viehweider an.

Zusammenfassung
  • Fridays for Future organisiert am 13. Juni erneut eine Fahrraddemo mit über 1.000 erwarteten Teilnehmern, die die Tiroler Inntalautobahn (A12) in Innsbruck blockieren wird.
  • Die Polizei hat die Demo wie im Vorjahr genehmigt, rechnet mit Verkehrsverzögerungen und setzt auf Sperren und Umleitungen, nachdem ein Gericht 2023 ein zuvor verhängtes Verbot aufgehoben hatte.