man wearing jewish kippaBild: AdobeStock/ paul prescott

Frankreich

Anklage: Israelischen Kindern Zutritt zu Freizeitpark verweigert

Heute, 06:46 · Lesedauer 2 min

Der Leiter eines Freizeitparks in Südfrankreich, der 150 israelischen Kindern und Jugendlichen den Zutritt verwehrt hatte, ist wegen "Diskriminierung auf Grund der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit oder der Nationalität" angeklagt worden.

Ihm drohen wegen "Diskriminierung" durch das Zutrittsverbot fünf Jahre Haft und ein Bußgeld in Höhe von 75.000 Euro, teilte die Staatsanwaltschaft in Perpignan am Samstag mit.

Demnach wurde der 52-Jährige, der am Donnerstag in Gewahrsam genommen worden war, nach einer Vernehmung am Samstag wieder freigelassen. Er sei den Justizbehörden bisher nicht bekannt gewesen. 

Laut Staatsanwaltschaft sagte er aus, dass er die Gruppe nicht aus "ideologischen Erwägungen" zurückgewiesen habe, sondern aus "Sicherheitsgründen".

Trotz Reservierung: Kinder und Jugendliche nicht in den Park eingelassen

Nach Angaben der Ermittler wurden die israelischen Kinder und Jugendlichen im Alter von acht bis 16 Jahren nicht in den Park eingelassen, obwohl sie "seit längerer Zeit reserviert" gehabt hätten.

Die israelischen Jugendlichen, die ihren Urlaub in Spanien verbringen, seien nach dem Vorfall in drei Bussen an einen anderen Ort in Frankreich gefahren worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. 

Die Gendarmerie habe für ihre Sicherheit gesorgt. Porté-Puymorens liegt nahe der Grenze zu Spanien.

"Wir dürfen nichts durchgehen lassen" 

Innenminister Bruno Retailleau sagte am Freitag, er hoffe, dass die Justiz in dem Fall "sehr streng" vorgehen werde. "Wir dürfen nichts durchgehen lassen", fügte er an, antisemitische Vorfälle nähmen in Frankreich derzeit "explosionsartig zu".

Nach jüngsten Angaben des Innenministeriums in Paris wurden in Frankreich zwischen Jänner und Mai insgesamt 504 antisemitische Vorfälle registriert. 

Dies entspricht zwar einem Rückgang von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, es sind aber mehr als doppelt so viele Vorfälle wie im Vergleichszeitraum des Jahres 2023 (plus 134 Prozent).

Video: Kampagne gegen Antisemitismus: Kampf im Netz

Zusammenfassung
  • Der Leiter eines Freizeitparks in Südfrankreich, der 150 israelischen Kindern und Jugendlichen den Zutritt verwehrt hatte, ist wegen "Diskriminierung auf Grund der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit oder der Nationalität" angeklagt worden.
  • Ihm drohen wegen "Diskriminierung" durch das Zutrittsverbot fünf Jahre Haft und ein Bußgeld in Höhe von 75.000 Euro, teilte die Staatsanwaltschaft in Perpignan am Samstag mit.