Flughafen Klagenfurt: Lilihill sieht "Vernunft" als Sieger

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Am Tag nach der Entscheidung der Kärntner Landesregierung, den Flughafen Klagenfurt vorerst nicht zurückzukaufen, sieht Mehrheitseigentümer Lihilill einen "Sieg der Vernunft"

"Nun geht es mehr denn je darum, die Flughafenpläne von Lilihill nicht weiter zu blockieren", so das Unternehmen in einer Aussendung. Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl forderte unterdessen einen "detaillierten und engagierten Maßnahmen- und Zeitplan", was den Flughafen angeht.

2018 hatten Land Kärnten und Stadt Klagenfurt die Teilprivatisierung beschlossen: 74,9 Prozent des Flughafens gingen an die Lilihill-Gruppe. Investitionen blieben jedoch aus, Passagierzahlen am Boden. Ein Grund, warum die Call-Option ins Spiel kam: Diese kann gezogen werden, wenn der Flughafen weniger als 100.000 Passagiere verzeichnet, und das war 2021 der Fall.

Call-Option: SPÖ gegen ÖVP

Am Montag hatte die Landesregierung entschieden, die Call-Option zum Rückkauf nicht zu ziehen, die SPÖ hatte dabei Koalitionspartner ÖVP, deren Chef Martin Gruber für den Rückkauf war, überstimmt. Tags darauf gaben sich beide bei einem gemeinsamen Pressetermin bestgelaunt: "Es gibt keine Klimakrise in der Koalition", entgegnete Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf eine Frage nach der Zusammenarbeit. Und Gruber bekräftigte: "An der guten und konstruktiven Zusammenarbeit wird sich nichts ändern."

Dennoch birgt die Causa Flughafen wohl noch das eine oder andere Konfliktpotenzial. "Pläne für eine nachhaltige Sanierung und den notwendigen Ausbau des Flughafens, die Lilihill bereits im Dezember letzten Jahres vorgestellt hat, können nun ohne weitere politische Störmanöver gestartet werden", lautete am Dienstag das Statement von Lilihill, "Blockaden durch den Minderheitsgesellschafter" müssten der Vergangenheit angehören. Genau an diesen Plänen von Dezember hatte sich ja unter anderem der Konflikt entzündet.

Aviation City 

Bei der Umsetzung der Pläne, die Rede war von der "Aviation City" um mehrere hundert Millionen Euro, galt ein von Lilihill-Chef Franz Peter Orasch geforderter Grundstücksverkauf von nicht betriebsnotwendigen Flächen am Flughafen als Knackpunkt: Gruber hatte einen solchen kategorisch abgelehnt. Noch am Montagabend hatte der Landesrat hier wenig Gesprächsbereitschaft anklingen lassen: Es dürfe keine vertraglichen Verschlechterungen geben, und keinen "Ausverkauf in Bausch und Bogen zu nicht marktkonformen Preisen", so Gruber.

Rückendeckung bekam er am Dienstag von der Wirtschaftskammer: "Die nunmehr für das weitere Schicksal des Flughafens verantwortliche Landesregierung wäre gut beraten, den neuen Eigentümer davon zu überzeugen, dass die Wirtschaft in Kärnten keine bunten Bildbände braucht, sondern aktive Flugverbindungen zu den wichtigen Verkehrsdrehscheiben in Europa", so Mandl. Lilihill verwies dazu auf "laufende Gespräche mit weiteren Fluglinien".

Größter Konkurrent: Ljubljana 

Inmitten der Diskussion um den Flughafen machte am Dienstag eine Aussendung des Flughafens Ljubljana die Runde, der etwa eine Autostunde von Klagenfurt entfernt ist: Air France wird künftig zwei Mal täglich Paris anfliegen. Darüber hinaus gibt es ab der slowenischen Hauptstadt Verbindungen in 14 weitere Städte - darunter London, Brüssel, Dubai, Warschau, Frankfurt, Zürich, Amsterdam, Istanbul und im Sommer Tel Aviv.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Tag nach der Entscheidung der Kärntner Landesregierung, den Flughafen Klagenfurt vorerst nicht zurückzukaufen, sieht Mehrheitseigentümer Lihilill einen "Sieg der Vernunft"
  • "Nun geht es mehr denn je darum, die Flughafenpläne von Lilihill nicht weiter zu blockieren", so das Unternehmen in einer Aussendung.
  • Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl forderte unterdessen einen "detaillierten und engagierten Maßnahmen- und Zeitplan", was den Flughafen angeht.

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