Wien
Europol-Aktion gegen Geldwäsche-Ring: Festnahme in Österreich
Dabei handelte es sich um einen syrischen Staatsbürger, der in Wien gemeldet war und per EU-Haftbefehl aus Spanien wegen Geldwäsche gesucht worden war.
Die Hauptaktion gegen den Ring fand nach Angaben der europäischen Polizeiagentur Europol am 14. Jänner statt. Neben der Festnahme in Österreich, die schon einige Wochen früher erfolgt sein dürfte, gab es weitere 15 in Spanien und eine in Belgien.
Dazu wurden zahlreiche Sachwerte beschlagnahmt: 206.000 Euro in bar, 421.000 Euro auf 77 Konten, 183.000 Euro in Kryptowährungen, zehn Immobilien im Wert von mehr als zweieinhalb Millionen Euro, 18 Fahrzeuge im Wert von 207.000 Euro, vier Schrotflinten und Munition, Mobiltelefone und andere elektronische Gegenstände sowie zahlreiche Luxus-Accessoires wie Uhren und Schmuck.
Der Gesamtwert der beschlagnahmten Gegenstände liegt laut Europol bei viereinhalb Millionen Euro.
Geldwäsche-Verdacht
Bei den festgenommenen Verdächtigen handelt es sich hauptsächlich um chinesische und syrische Staatsangehörige, die für Kriminelle Geld gewaschen haben sollen. Das geschah unter anderem über das Hawala-System, das unter anderem von Schleppern gern genutzt wird und das über Vertrauenspersonen außerhalb des staatlich kontrollierten Banksystems funktioniert.
Flüchtlinge beispielsweise, die Schlepper nutzen oder von ihnen angeworben werden, zahlen in dem Land, von dem sie starten, die Gebühr für den Transport an einen Hawala-Banker und bekommen dafür einen bestimmten Code. In den Ziel- bzw. Durchgangsländern gibt es andere Hawala-Banker, die für den Betrag auszahlungsberechtigt bzw. verpflichtet sind, wenn ihnen jemand den Code bringt.
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Alle, die an dem illegalen Transport beteiligt sind, bekommen dieses Kennwort ebenfalls und können sich an den jeweiligen Banker wenden, um ihren Anteil an dem Transport zu bekommen. Die Hawala-Banker rechnen untereinander ab und behalten natürlich eine Provision ein.
Daneben nutzten die Geldwäscher auch Bargeldsammlungen, Geldtransporteure und Transaktionen von Kryptowährungen für Bargeld. Bei den Geldwäschern gab es zwei Stränge: Einer versorgte hauptsächlich Kriminelle im arabischen Raum, der andere kriminelle Organisationen, die aus China stammen.
Service für andere Kriminelle
Die Geldwäsche-Services wurden demnach anderen Netzwerken im Schleppereibereich und im Drogenhandel angeboten. Vermutlich bewegten die Geldwäscher mehr als 21 Millionen Euro. Sie boten ihre Dienste über soziale Netzwerke an und kamen so zu einem sehr internationalen "Kundenstock".
Ausgangspunkt der Aktion war laut Europol ein ausgehobenes Schleppernetzwerk, das die illegalen Bankdienste in Anspruch genommen hatte. Die Auswertung der Handys der Kriminellen führte zu dem Geldwäschering.
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Zusammenfassung
- Bei einer europaweiten Aktion unter Leitung von Europol wurden 17 mutmaßliche Mitglieder eines Geldwäsche-Rings festgenommen, darunter ein syrischer Staatsbürger in Wien, der per EU-Haftbefehl gesucht wurde.
- Die Ermittler beschlagnahmten Bargeld, Kontoguthaben, Kryptowährungen, Immobilien, Fahrzeuge und Luxusgüter im Gesamtwert von rund 4,5 Millionen Euro.
- Der Geldwäsche-Ring, bestehend hauptsächlich aus chinesischen und syrischen Staatsangehörigen, soll über das Hawala-System und andere Methoden mehr als 21 Millionen Euro für Schleuser- und Drogenkriminalität gewaschen haben.