APA/APA (dpa)/Jochen Lübke

Ernst August von Hannover enthaftet

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Prinz Ernst August von Hannover ist am Mittwoch vom Landesgericht Wels gegen "gelindere Mittel" enthaftet worden und erhielt mehrere Weisungen. Zu den Details schweigen die Behörden. Das Haus Hannover und die Anwaltskanzlei des Welfenprinzen wollten sich laut dpa zu dem Vorgang inhaltlich ebenfalls nicht äußern.

Der 66-Jährige war nach einem Ausraster am Montagabend in seinem Jagdhaus in Grünau (Bezirk Gmunden) festgenommen worden. Er soll ein Ehepaar "verbal mehrmals gefährlich bedroht" und mit einem Verkehrsschild ein Fenster eingeschlagen haben. Da er bereits in jüngerer Vergangenheit wegen mehrerer Delikte angezeigt worden sei, habe die Staatsanwaltschaft Wels nach einer richterlichen Bewilligung eine Festnahmeanordnung erteilt, so die Polizei.

Mittwochnachmittag wurde der Adelige im Landesgericht Wels dem Haftrichter vorgeführt. Das Gericht entschied, dass der Welfenprinz gegen gelindere Mittel enthaftet wird. So dürfe er keinen Kontakt zu den "mutmaßlichen Opfern" herstellen, müsse sich vom "mutmaßlichen Tatort" fern- und "an einem bestimmten Ort aufhalten", teilte die Polizei mit. Welcher Ort das sei, wurde nicht beantwortet. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf Rechtsmittel gegen diese Entscheidung.

Die Behörden geben sich in der Sache äußerst bedeckt. Die Staatsanwaltschaft will sich zur "Causa Grünau" überhaupt erst wieder nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens äußern. Offizielle Bestätigungen gibt es höchstens für Sachverhalte, nicht für die Identität des 66-jährigen Beschuldigten. Nur inoffiziell ist zu erfahren, dass es sich um den - in Grünau übrigens äußerst beliebten - Prinzen handelt.

Laut "Krone" (Dienstag-Ausgabe) habe am Montag eine Bedienstete Anzeige erstattet, weil Ernst August sie und ihren Ehemann aufgefordert habe, sich zu "schleichen", sonst werde er ihnen einen Schlägertrupp schicken. Zudem habe er ein Schild ausgerissen und damit ein Fenster eines Objekts der Herzog-von-Cumberland-Stiftung eingeschlagen, hieß es weiter. Kurz vor 17.00 Uhr hätten dann zehn Polizisten die Jagdhütte den Prinzen umstellt und ihn festgenommen.

Bereits im Juli hatte Ernst August zweimal Ärger mit Polizei und Justiz gehabt: Einmal soll er per Notruf die Exekutive geholt und angegeben haben, ein Paar wolle ihn ermorden. Eine Streife traf ihn demnach allein im Haus an, besagtes Paar befand sich im Freien. In weiterer Folge habe sich der Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II sehr aggressiv verhalten, Beamte dürften ihn auch am Boden fixiert haben. Auf ärztliche Anweisung wurde er ins Spital gebracht. Ein Polizist wurde offenbar bei dem Einsatz verletzt. Einige Tage später soll der 66-Jährige einer Polizistin mit einem Baseballschläger Gewalt angedroht haben. Laut "Krone" wurden die Polizisten in Scharnstein mittlerweile mit Bodycams ausgestattet.

Wegen der Vorfälle vom Juli wird gegen den Beschuldigten bereits wegen mehrerer Vorwürfe ermittelt. Es gehe um versuchten Widerstand gegen die Staatsgewalt, gefährliche Drohung, teils mit dem Tode, und schwere Körperverletzung, informierte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels im Juli. Der Welfenprinz wurde damals nicht einvernommen, sondern hatte eine Stellungnahme über seinen Anwalt angekündigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Da er bereits in jüngerer Vergangenheit wegen mehrerer Delikte angezeigt worden sei, habe die Staatsanwaltschaft Wels nach einer richterlichen Bewilligung eine Festnahmeanordnung erteilt, so die Polizei.
  • Bereits im Juli hatte Ernst August zweimal Ärger mit Polizei und Justiz gehabt: Einmal soll er per Notruf die Exekutive geholt und angegeben haben, ein Paar wolle ihn ermorden.
  • Auf ärztliche Anweisung wurde er ins Spital gebracht.

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