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Erneut Zusammenstöße auf Jerusalemer Tempelberg

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Nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung der Lage hat es auf dem Tempelberg in Jerusalem erneut Zusammenstöße zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gegeben.

Die israelische Polizei teilte am Donnerstag mit, sie habe "dutzende Randalierer" zurückgedrängt, die zuvor "Steine und andere Gegenstände" auf Sicherheitskräfte geworfen hätten. Laut einem AFP-Fotografen zufolge setzte die Polizei vor der Al-Aqsa-Moschee Tränengas und Gummigeschoße ein.

Zwei Verletzte

Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden bei den Zusammenstößen zwei Menschen verletzt. Es handelte sich um den ersten größeren Gewaltausbruch auf dem Tempelberg seit rund zehn Tagen. Während des islamischen Fastenmonats Ramadan und des jüdischen Pessachfests im April hatte es in Jerusalem mehrfach Ausschreitungen gegeben, bei denen insgesamt fast 300 Menschen verletzt worden waren.

Anlässlich des Gründungsjubiläums des Staates Israel hielten sich am Donnerstag erstmals seit Tagen wieder jüdische Gläubige auf dem Tempelberg auf. Der Direktor der Al-Aqsa-Moschee, Omar al-Kiswani, sprach von "rund 600" jüdischen "Extremisten", die sich zwischen 07.00 und 11.00 Uhr Ortszeit vor der Al-Aqsa-Moschee versammelt hätten.

Tempelberg als Problemzone

Der Tempelberg mit der Al-Aqsa-Moschee und dem angrenzenden Felsendom gilt als drittheiligste Stätte des Islam. Das Judentum verehrt den Tempelberg als seinen allerheiligsten Ort. Allerdings dürfen Juden - wie andere nichtmuslimische Besucher - den Tempelberg zwar besichtigen, aber dort nicht beten. Dies ist eine Anordnung der israelischen Polizei, die für die Sicherheit des Geländes zuständig ist.

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Palästinenser reagierten in den vergangenen Wochen wütend auf den Anstieg von Besuchen jüdischer Gläubiger auf dem Tempelberg. Ein israelischer Polizeieinsatz auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee im April war von mehreren arabischen Regierungen verurteilt worden. Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen drohte zuletzt mit Raketenangriffen auf Israel und Angriffe auf Synagogen, sollte Israel "nicht aufhören, die Al-Aqsa-Moschee zu attackieren". Israels Außenminister Yair Lapid hatte unlängst betont, seine Regierung wolle den Status quo auf dem Tempelberg nicht ändern.

Spannungen verschärfen sich

Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich zuletzt erheblich verschärft. Seit Ende März wurden bei mehreren Anschlägen auf Israelis 14 Menschen getötet. Bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte unter anderem im besetzten Westjordanland wurden dutzende Menschen getötet, unter ihnen mehrere mutmaßliche Attentäter.

Befürchtet wird, dass dadurch der Nahost-Konflikt weiter eskalieren könnte. Im vergangenen Jahr hatten Unruhen in Jerusalem einen elftägigen bewaffneten Konflikt zwischen der Hamas im Gazastreifen und der israelischen Armee zur Folge gehabt, in dessen Verlauf mehr als 250 Menschen getötet wurden.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung der Lage hat es auf dem Tempelberg in Jerusalem erneut Zusammenstöße zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gegeben.
  • Anlässlich des Gründungsjubiläums des Staates Israel hielten sich am Donnerstag erstmals seit Tagen wieder jüdische Gläubige auf dem Tempelberg auf.
  • Der Direktor der Al-Aqsa-Moschee, Omar al-Kiswani, sprach von "rund 600" jüdischen "Extremisten", die sich zwischen 07.00 und 11.00 Uhr Ortszeit vor der Al-Aqsa-Moschee versammelt hätten.

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