Nahost-Experte Markl: Breite "gesellschaftliche Basis" für Israel-Hass

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Florian Markl, Nahost-Experte von MENA-Watch, glaubt nicht, das es in den Fraktionen der Palästinenser noch Menschen gibt, die für einen ernsthaften Dialog mit Israel eintreten. Ganz Israel ist aufgrund der Anschlagsserie "in Alarmbereitschaft".

Im PULS 24 Interview erklärt Florian Markl, dass der unmittelbare Anlass für die aktuellen Unruhen am Freitag in Jerusalem und Israel randalierende palästinensische Jugendliche am Gelände der al-Aqsa-Moschee am Tempelberg waren. Die Jugendlichen warten teilweise mit Flaggen der radikalen Hamas ausgestattet und haben mehrere Gegenstände wie Feuerwerkskörper und Steine auf betende Jüdinnen und Juden an der Klagemauer geworfen.  

Zurückhaltung gegen Palästina 

Laut Markl haben diese Ereignisse auch die israelische Polizei dazu gezwungen auf das Gelände zu gehen um "diese Gewalttäter" aufzulösen und "zu zerstreuen". "Die israelische Polizei geht von sich aus nicht gerne dort rauf", erklärt der Nahost-Experte, da dies immer zu "Ausschreitungen und Problemen" führt.

Für Markl hat sich "die israelische Armee" in den letzten Wochen "wirklich bemüht" Zurückhaltung gegenüber der palästinensischen Bevölkerung "an den Tag zu legen". So wurde auch das Westjordanland in dieser Situation nicht abgesperrt.

"Thema Tempelberg"

Im aktuellen Fall sprechen auch die israelischen Sicherheitskräfte "nur" von "mehreren tausend Gläubigen" am Tempelberg, welche sich an den Ausschreitungen beteiligt hätten. "Da muss man sagen, das waren verhältnismäßig wenige Menschen, das war sicher eine gewalttätige Minderheit", erklärt der Nahost-Experte.

Für Markl "muss man allerdings unterscheiden" – das "Thema Tempelberg" und auch die "damit verbundene Verhetzung Israels und Jüdinnen und Juden" hat "eine sehr viel breitere gesellschaftliche Basis" in den Gebieten der Palästinenser.

Der Nahost-Experte erklärt, dass eigentlich fast alle größeren palästinensischen Fraktionen Gewalttaten gegenüber Israelis "gutheißen", auch wenn man sich gelegentlich davon distanzieren würde. Es gäbe auch weiterhin Märtyrer-Renten von offizieller Stelle für Menschen bzw. die Familie von Menschen, die Anschläge gegen jüdische Ziele verübt haben.

Dialog "sehr schwierig" 

Für Markl ist es inzwischen in den Palästinensergebieten "sehr schwierig" sich öffentlich für einen Dialog mit Israel auszusprechen – auch als Palästinenser. Diese Menschen "sind schlicht in Lebensgefahr", meint der Nahost-Experte. Alle dialogbereiten Personen befinden sich inzwischen im Ausland oder in Israel selbst.

Für Markl wird es auch in Zukunft eher zu einer "Radikalisierung" in den Fraktionen der Palästinenser kommen. Dort sind momentan Menschen an der Macht, die keinerlei Interesse "an einem Frieden mit Israel haben" und etwaige gemäßigte Nachfolger sind nicht in Sicht.

Aktuell ist ganz Israel wegen der Anschlagsserie der letzten Wochen "in Alarmbereitschaft". Außerdem finden die wichtigen Feiertage des Islams, Judentums und Christentums – Ramadan, das Pessachfest und Ostern – statt. In der Vergangenheit gab es hier auch schon Ausschreitungen und Spannungen. "Israel hat ohnehin um diese Zeit einen enormen Aufwand an Sicherheitsarbeit geleistet", erklärt Markl. Diese wurde nun nochmals verstärkt.

ribbon Zusammenfassung
  • Florian Markl, Nahost-Experte von MENA-Watch, glaubt nicht, das es in den Fraktionen der Palästinenser noch Menschen gibt, die für einen ernsthaften Dialog mit Israel eintreten.
  • Ganz Israel ist aufgrund der Anschlagsserie "in Alarmbereitschaft".
  • Im PULS 24 Interview erklärt Florian Markl, dass der unmittelbare Anlass für die aktuellen Unruhen am Freitag in Jerusalem und Israel randalierende palästinensische Jugendliche am Gelände der al-Aqsa-Moschee am Tempelberg waren.
  • Die Jugendlichen warten teilweise mit Flaggen der radikalen "Islamischen Widerstandsbewegung" Hamas ausgestattet und haben mehrere Gegenstände wie Feuerwerkskörper und Steine auf betende Jüdinnen und Juden an der Klagemauer geworfen.

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