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Erfolgreiches Kleinsäuger-Forschungsprojekt in Vorarlberg

Heute, 09:35 · Lesedauer 2 min

Obwohl Kleinsäuger wie Igel, Mäuse, Maulwurf und Bilche oft in direkter Nähe des Menschen leben, ist über sie noch zu wenig bekannt. Das Vorarlberger Naturdokumentationszentrum inatura hat daher 2023 darauf einen Schwerpunkt gesetzt und nun eine erfreuliche Zwischenbilanz gezogen. So übertraf das Citizen Science-Projekt "Zeig mir deine Maus, Katze!" mit 764 Meldungen die Erwartungen und erbrachte wertvolle Bestandshinweise. Die Daten fließen in die Erstellung Roter Listen.

Das Projekt "Kleinsäuger in Vorarlberg" ist zweigeteilt: Für 2023 und 2024 erging der Aufruf an Katzenbesitzer und -besitzerinnen, Beutetiere ihrer Samtpfoten bei Abgabestellen anzuliefern bzw. via www.laendlemaus.at zu melden. Jeder einzelne der abgegebenen kleinen Säugetiere liefere wertvolle Daten, so inatura-Forschungsleiterin Anette Herburger in einer Aussendung, "weitere Meldungen sind willkommen". Forschende könnten unmöglich das ganze Gebiet abdecken, man sei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen.

24 Prozent der gemeldeten Funde stammten von Wiesen und Weiden im Rheintal, 22 Prozent kamen aus Wäldern, 18 Prozent aus besiedelten Gebieten. Am häufigsten gemeldet wurde die Ostschermaus. Platz zwei belegte die Hausspitzmaus, die österreichweit nur in Vorarlberg vorkommt. "Es war erfreulich, festzustellen, dass es doch noch einige Vorkommen gibt", so Wildtierbiologin Christine Resch, die gemeinsam mit Stefan Resch das Projekt leitet. Zudem habe sich diese Art stärker in Richtung höherer Lagen, also Walgau und Montafon, ausgebreitet. Als Ursache vermute man den Klimawandel.

Anders als im Umland Vorarlbergs gebe es Indizien, dass es bei der Hausmaus hierzulande keine Bestandsrückgänge gebe. "Die Hausmaus braucht alte Gebäude wie Ställe und alte Häuser. In moderne Häuser kommt sie oft nicht mehr hinein - und wenn wird sie gezielt bekämpft", erklärte Christine Resch gegenüber der APA. Häufig gemeldet wurden zudem Waldmaus, Wanderratte und Rötelmaus, seltener Feldspitzmaus, Feldmaus und Sumpfspitzmaus. Zur Artbestimmung ist unter anderem die Größe der Maus wichtig, zudem kamen genetische Analysen zum Einsatz. Die Daten sollen nun im zweiten Teil des Projekts bis 2027 durch Expertenerhebungen ergänzt werden, die vor allem seltenere Arten im Fokus haben. Intensiviert wird etwa die Nachsuche beim Gartenschläfer, einer besonders heimlich lebenden Bilchart. Für diesen wurde in Schröcken (Bregenzerwald) eine Monitoringfläche eingerichtet.

Zusammenfassung
  • Das Citizen Science-Projekt 'Zeig mir deine Maus, Katze!' sammelte 2023 in Vorarlberg 764 Meldungen über Kleinsäuger und übertraf damit die Erwartungen der Forschenden.
  • 24 Prozent der gefundenen Tiere stammten aus Wiesen und Weiden im Rheintal, 22 Prozent aus Wäldern und 18 Prozent aus besiedelten Gebieten, wobei die Ostschermaus am häufigsten gemeldet wurde.
  • Das Projekt wird bis 2027 fortgesetzt und soll durch Expertenerhebungen ergänzt werden, um vor allem seltene Arten wie den Gartenschläfer genauer zu erfassen.