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Offener Brief

Nach Amoklauf: Eltern wollen "verbindliche Maßnahmen"

02. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Gut drei Wochen nach dem Amoklauf eines ehemaligen Schülers im BORG Dreierschützengasse in Graz hat sich der Elternverein der Schule am Mittwoch mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit und an die politischen Verantwortlichen gewandt.

Sie fordern "klare, verbindliche und traumasensible Maßnahmen", um Jugendliche, Lehrer und Familien nicht allein zu lassen. Eine Verschiebung des Schulbeginns im Herbst sei einer "ernsthaften Prüfung" zu unterziehen, so der Elternwunsch.

Außerdem wünscht der Elternverein "flexible, individuelle Lösungen für Leistungsanforderungen über einen Zeitraum von mindestens 3 bis 4 Jahren". Die Gefahr, noch weitere Schüler zu verlieren, sei ohne eine Prüfung der geforderten Vorschläge und Maßnahmen zu hoch.

Gefordert wird unter anderem auch Transparenz bei den Entscheidungen der eingesetzten Expertengruppe, die die weiteren Maßnahmen berät, und eine Einbindung auf Augenhöhe.

Bildungslandesrat will Wünsche der Eltern prüfen lassen

Der steirische Bildungslandesrat Stefan Hermann will die Sorgen und Ängste der Eltern ernst nehmen und "die vorgeschlagenen Maßnahmen mit den zuständigen Stellen, ohne Hast und mit der notwendigen Bedachtnahme einer umfassenden Prüfung unterziehen", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

"Das unfassbare Leid und die emotionale Belastung, denen die Schulgemeinschaft des BORG Dreierschützengasse ausgesetzt war und ist, ist für nicht direkt Betroffene nur schwer begreifbar. Der breite Adressatenkreis des Schreibens - vom Bundespräsidenten bis zur Grazer Bürgermeisterin - zeigt auf, welch umfassende Gespräche und Maßnahmen für eine Bewältigung dieser Ausnahmesituation notwendig sind."

Hermann sagte weiters, dass es über den betroffenen Schulstandort hinaus Initiativen brauche, die der Gewalt vorbeugen und das Sicherheitsempfinden heben. Aus diesem Grund trete am kommenden Montag der von Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) beauftragte "Beirat Gewaltprävention" zu einem ersten Treffen zusammen, um Prozesse einzuleiten, hieß es.

Amoklauf in Graz: Das soll sich jetzt ändern

Zusammenfassung
  • Gut drei Wochen nach dem Amoklauf im BORG Dreierschützengasse fordert der Elternverein in einem offenen Brief verbindliche und traumasensible Maßnahmen zum Schutz von Jugendlichen, Lehrern und Familien.
  • Der Elternverein schlägt vor, den Schulbeginn im Herbst ernsthaft zu verschieben und fordert flexible, individuelle Lösungen für Leistungsanforderungen über einen Zeitraum von mindestens drei bis vier Jahren.
  • Als Reaktion auf die Forderungen tritt am kommenden Montag erstmals der von Landeshauptmann Kunasek beauftragte Beirat für Gewaltprävention zusammen, um Initiativen zur Gewaltprävention und Stärkung des Sicherheitsempfindens einzuleiten.